Aufregung um Maltas ESC-Song „Kant“: Zensur oder Kunstfreiheit?

Malta, Malta - Malta wird am Eurovision Song Contest (ESC) 2024 mit dem Song „Kant“ von Miriana Conte teilnehmen. Der Titel „Kant“ bedeutet auf Maltesisch „Gesang“, doch die britische BBC hat bei der Europäischen Rundfunkunion (EBU) Beschwerde eingelegt, da der Titel an das vulgäre englische Wort „cunt“ erinnert, das als abfällig gilt. Die BBC hat sich bisher nicht zu der Beschwerde geäußert, was für zusätzliche Aufregung sorgt. Der Songtext selbst ist größtenteils in Englisch verfasst, und in einer der Zeilen singt Conte: „I do it all the time, yeah, I do it all the time / Serving kant“.
Der Vorfall hat in Malta und darüber hinaus zu einer lebhaften Debatte geführt. Miriana Conte äußerte ihren Frust auf Instagram und bezeichnete die Entscheidung der EBU als schockierend und enttäuschend. Auch Maltas Kulturminister Owen Bonnici hat kritisiert, dass hier Kunst zensiert wird. Er zeigte Verständnis für die Enttäuschung vieler Menschen und wies auf die kulturelle Bedeutung von „Kant“ in seiner Landessprache hin.
Kontext und mögliche Änderungen
Die EBU hat bekannt gegeben, dass alle teilnehmenden Sender ihre Beiträge bis zum 10. März 2025 einreichen müssen. Falls ein Lied als inakzeptabel erachtet wird, können die Sender Änderungen vornehmen oder ein neues Lied auswählen. Dies gibt Conte bis zu diesem Datum die Möglichkeit, einen abgeänderten Songtext einzureichen, um die Bedenken zu adressieren.
In der queeren Szene hat der Ausdruck „serving cunt“ eine positive Konnotation und wird als Ausdruck von Selbstbewusstsein und Empowerment wahrgenommen. In Malta wird derzeit diskutiert, welches alternative Wort möglicherweise in den Songtext aufgenommen werden könnte, um den Anforderungen der EBU zu genügen.
Die EBU hat sich zu den spezifischen Vorwürfen noch nicht konkret geäußert, was eine weitere Unsicherheit mit sich bringt. Die Situation wirft erneut Fragen über die Balance zwischen künstlerischer Freiheit und den Erwartungen des Publikums auf. Der ESC gilt als Plattform, die die kulturelle Vielfalt Europas widerspiegelt und somit eine Vielzahl von Perspektiven und Stimmen lädt.
Der Eurovision Song Contest, als ein bedeutendes kulturelles Ereignis, wird oft auch im Licht gesellschaftlicher Debatten betrachtet. Der Vorfall um Maltas Song könnte möglicherweise eine breitere Diskussion über die Themen Sprache, Kunst und kulturelle Identität anstoßen, die über die Musik hinausgeht und die Gesellschaft als Ganzes betrifft. Weitere Informationen über die kulturelle Dimension des ESC finden sich bei der Böll-Stiftung.
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Vorfall | Skandal |
Ort | Malta, Malta |
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