Australien steht vor einer alarmierenden Zunahme antisemitischer Vorfälle, die in den letzten Monaten besorgniserregend angestiegen sind. Zwei Synagogen in Sydney wurden kürzlich mit antisemitischen Graffiti beschmiert, was auf die eskalierenden Spannungen in der Gesellschaft hinweist. Am Samstagmorgen sprühten Vandalen rote Hakenkreuze vor dem Eingang einer Synagoge in der Innenstadt von Sydney, nur einen Tag nach einem ähnlichen Vorfall in Allawah, South Sydney, wo die Wände mit hasserfüllten Botschaften, darunter Verherrlichungen Adolf Hitlers und beleidigende Slogans, beschmiert wurden. Dies stellte den dritten Vorfall dieser Art innerhalb weniger Tage dar, was die lokale Polizei und die Gemeinschaft in Alarmbereitschaft versetzt hat. Der Premierminister Anthony Albanese und der Premier von New South Wales, Chris Minns, verurteilten die Taten scharf und bekräftigten, dass es in Australien keinen Platz für solche kriminellen Aktivitäten gebe. Dabei wurde auch ein Engagement zum Schutz der jüdischen Gemeinschaft in Aussicht gestellt.
Beide Vorfälle sind Teil eines größeren Trends von antisemitischen Angriffen in Australien, die laut einem Bericht des Exekutivrats des Judentums im vergangenen Jahr um mehr als 400 Prozent gestiegen sind. So wurden zwischen dem 1. Oktober 2023 und dem 30. September 2024 über 2.000 antisemitische Vorfälle registriert, im Vergleich zu etwa 500 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das verstärkt das Gefühl von Unsicherheit und Bedrohung innerhalb der jüdischen Gemeinschaft des Landes.
Details zu den Vorfällen
Insbesondere die Synagoge in Allawah erlebte einen brutalen Akt des Vandalismus. Die Graffiti umfassten hasserfüllte Inhalte wie „Hitler on top“, „Allah hu Akbar“, „Free Palestine“ sowie andere beleidigende Ausdrücke. Die lokale Polizei hat eine Untersuchung wegen Hassverbrechen eingeleitet und die Täter sollen ermittelt werden. Während der Ermittlungen wurden Sicherheitskameras ausgewertet, die zwei maskierte Personen in schwarzen Kapuzenpullis zeigten, die für den Vorfall verantwortlich sein sollen. David Ossip, der Präsident des NSW Jewish Board of Deputies, forderte die Gemeinschaft auf, Antisemitismus entschieden abzulehnen und rasche Festnahmen der Täter zu verlangen.
Zusätzlich wuchs die Besorgnis über die Sicherheit in der Region. Am selben Samstag wurde auch ein Auto in Woollahra, einem Stadtteil mit einer hohen jüdischen Bevölkerungszahl, in Brand gesetzt. Sicherheitsbedenken führten zur Absage eines internationalen Eishockeyturniers, an dem ein israelisches Team teilnehmen sollte. Viele in der jüdischen Gemeinschaft fühlen sich vom australischen Regierungshandeln im Kontext der zunehmenden antijüdischen Stimmung im Land nicht ausreichend geschützt. Insbesondere wurde die Kritik laut, dass die Regierung zu spät auf die wachsende Aggressivität reagiert hat.
Politische Reaktionen und gesellschaftlicher Kontext
Die Vorfälle haben zudem die diplomatischen Beziehungen zwischen Australien und Israel belastet. Israels Premierminister Benjamin Netanyahu äußerte sich kritisch und beschuldigte die australische Laborpartei unter Premierminister Albanese, durch angeblich „anti-israelische“ Politiken solche Angriffe zu fördern. Albanese wies diese Behauptungen entschieden zurück und betonte, dass Australien ein enger Freund Israels bleibe. Der Premier von New South Wales bezeichnete die Taten als „monströsen Akt“ und sicherte Unterstützung bei der Bekämpfung von Antisemitismus zu.
Die Aufklärung dieser Vorfälle und die Prävention weiterer antisemitischer Akte sind von zentraler Bedeutung. Die Schaffung einer bundesstaatlichen Taskforce zur Bekämpfung von Antisemitismus folgte einem Brandanschlag auf eine andere Synagoge in Melbourne im Dezember, der als Terrorismus eingestuft wurde. Diese Bemühungen sind notwendig, um die Sicherheit und das Wohlergehen der jüdischen Gemeinschaft in Australien zu gewährleisten und aggressiven Äußerungen entgegenzuwirken, die zunehmend offenen Zuspruch finden.
Die Situation in Australien spiegelt eine besorgniserregende globale Tendenz wider, in der antisemitische und islamfeindliche Vorfälle zugenommen haben, insbesondere nach dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 und dem folgenden Krieg gegen Gaza. Die Herausforderungen in der Gesellschaft erfordern ein starkes und geeintes Vorgehen gegen jede Form von Hass und Diskriminierung.