Uhrzeit | 11:04 |
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Ort | Flensburg |
Flensburg feiert ein bemerkenswertes Jubiläum: 40 Jahre Gleichstellungsarbeit! Am 13. November 2024 wird die Stadt, die 1984 als erste Kommune in Schleswig-Holstein eine Gleichstellungsbeauftragte einsetzte, für ihren Pioniergeist geehrt. Flensburg gehört nicht nur regional, sondern auch deutschlandweit zu den Vorreitern in diesem wichtigen Bereich. Zu Beginn lag der Fokus vor allem auf der Gleichbehandlung von Frauen und Männern, doch heute umfasst das Themenspektrum eine Vielzahl von Aspekten, darunter die Förderung geschlechtlicher Vielfalt und die Intersektionalität, die verschiedene Diskriminierungsformen miteinander verknüpft, wie NDR.de berichtete.
Die Gleichstellungsbeauftragte Marie Sprute betont, dass die Stadtplanung in Flensburg oft mit dem Mann als Maßstab gestaltet wurde. Dies führt dazu, dass nicht alle Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigt werden. „Ich würde eher von gendersensibler Stadtplanung sprechen“, erklärt Sprute. Es geht darum, alle Gruppen – Frauen, Männer und Kinder – in die Planungen einzubeziehen. Die Herausforderungen sind vielfältig, insbesondere wenn es um die Sicherheit in der Stadt geht. Dunkle und schlecht einsehbare Orte, die als „Angsträume“ bezeichnet werden, stellen ein großes Problem dar.
Fortschritte und Herausforderungen in der Stadtplanung
Die Stadt hat in den letzten Jahren einige Fortschritte gemacht, um diese Angsträume zu entschärfen. So wurden beispielsweise die St.-Jürgen-Treppe und der Tunnel „Mauseloch“ besser beleuchtet, um die Sicherheit zu erhöhen. Auch der Fußweg am Deutschen Haus wurde durch einen Heckenschnitt offener und einsehbarer gestaltet. Dennoch bleibt die Frage, wie man in Flensburg eine wirklich inklusive und sichere Stadt für alle schaffen kann. Statistiken zeigen, dass die gefährlichsten Orte oft nicht die öffentlichen Plätze sind, sondern das eigene Zuhause, was die Notwendigkeit von bezahlbarem Wohnraum und Unterstützung für Frauen in Gewaltsituationen unterstreicht, wie shz.de berichtete.
Die Gleichstellungsarbeit in Flensburg hat sich über die Jahre weiterentwickelt, doch es gibt noch viel zu tun. Die Herausforderungen sind nicht nur struktureller Natur, sondern betreffen auch soziale Aspekte. Ein fairer Wohnungsmarkt und die Schaffung von sicheren Räumen sind zentrale Themen, die nicht nur Frauen, sondern der gesamten Bevölkerung zugutekommen. Sprute weist darauf hin, dass Barrierefreiheit und die Bereitstellung von sauberen öffentlichen Toiletten nach wie vor unzureichend sind.
Ein Blick in die Zukunft
Die Gleichstellungsbeauftragte fordert eine umfassende Betrachtung aller Aspekte, die zur Sicherheit und zum Wohlbefinden der Bürger beitragen. „Es geht nicht nur um die physische Stadtplanung, sondern auch um das soziale Umfeld“, erklärt sie. Die Frage, ob man bei Problemen einfach vorbeigeht oder aktiv Unterstützung bietet, ist entscheidend für die Schaffung einer gerechten und sicheren Stadt.
Insgesamt zeigt das Jubiläum der Gleichstellungsarbeit in Flensburg, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse aller Bürger zu berücksichtigen und kontinuierlich an einer inklusiven Stadt zu arbeiten. Die Stadt hat bereits viel erreicht, doch der Weg zu einer vollständigen Gleichstellung und Sicherheit für alle ist noch lang. Es bleibt zu hoffen, dass die kommenden Jahre weitere Fortschritte bringen und Flensburg ein Vorbild für andere Städte wird.