Ostsee und Nordsee: Fisch wird knapp, Preise explodieren, Kutter sterben | News
In Schleswig-Holstein und entlang der Nord– und Ostseeküste spitzt sich die Situation für die Fischerei zu. Nicht nur steigende Energie- und Rohstoffkosten belasten die Branche, sondern auch das Wechselspiel zwischen steigender Nachfrage und schwindendem Angebot für Fisch als Nahrungsmittel.
Die Fischbestände in der Ostsee und Nordsee werden immer knapper, was sich direkt auf die Preise auswirkt. In vielen Restaurants sind beispielsweise Krabben von der Speisekarte verschwunden, da ihr Preis zu hoch geworden ist.
Der jüngst veröffentlichte Jahresbericht des Fischereiverbands Schleswig-Holstein bestätigt diese bedenkliche Entwicklung. Nur noch 153 Kutter waren im Jahr 2023 auf den Meeren unterwegs, davon 68 in der Ostsee und 85 in der Nordsee. Durch mangelnde Fänge gerät die Branche in eine existenzielle Krise, da die Kosten weiterlaufen, aber die Einnahmen ausbleiben.
Die Ursache für die geringen Fänge liegt vor allem in den überfischten Beständen von Dorsch und Hering. Diese Fischarten dürfen daher nicht gezielt befischt werden. Auch die Fangquote für Sprotten wurde um 11 Prozent auf 14.004 Tonnen reduziert, während die Quote für Schollen um 25 Prozent auf 900 Tonnen erhöht wurde.
Derzeit konzentrieren sich die Betriebe vor allem auf die Fischerei von Plattfischen. Der Verband jedoch betont, dass die Schollenquote sogar noch angehoben werden könnte, wenn nicht die Gefahr von Beifängen von Dorschen bestünde.
Die Preise für Fischwaren und Meeresfrüchte sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Laut dem Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes erhöhten sie sich von Januar 2020 bis Mai 2024 um fast 30 Prozent. Trotz kleiner Schwankungen halten sich die Preise auf einem konstant hohen Niveau.
Der Fischereiverband warnt eindringlich vor einem möglichen Aus für viele Fischer, sollte die geplante Schließung von 12,5 Prozent der Meeresfläche in Schleswig-Holstein zur Fischerei-Verbotszone werden. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, die Fischbestände in der Ostsee langfristig zu schützen, könnte aber für 90 Prozent der Betriebe das wirtschaftliche Ende bedeuten. Es bleibt abzuwarten, wie die Regierung von Schleswig-Holstein auf die Warnung des Verbands reagieren wird.