Der Metaller-Streik von 1956/57 in Lübeck bleibt ein bemerkenswertes Kapitel in der Geschichte der Arbeitskämpfe in Deutschland. Der Streik begann am 24. Oktober 1956 und dauerte beeindruckende 16 Wochen und zwei Tage, was ihn zum längsten Metallerstreik in der Bundesrepublik machte. Mit einer Zustimmungsquote von 77,5 Prozent starteten die Metallarbeiter den Arbeitskampf. Die Werftarbeiter legten ihre Arbeit nieder, und eine große Zahl von Gewerkschaftern aus verschiedenen Regionen des Landes schickten Spenden in den Norden, was letztendlich zu Weihnachtspaketen für alle Streikenden führte.
Die Ursache des Streiks war hauptsächlich die Forderung nach Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Während Angestellte ihr Gehalt ab dem ersten Krankheitstag erhielten, standen Arbeiter in den ersten drei Tagen leer aus. Die Solidarität unter den Arbeitern war enorm, mit einer Organisationsrate von fast 72 Prozent in der Metallindustrie. Der Arbeitskampf breitete sich auf 38 Betriebe mit über 34.000 Metallern aus und erzielte wichtige Zugeständnisse von Arbeitgeberseite, wie die schrittweise Bezahlung der Karenztage und die Einführung von Urlaubsgeld.
Die Streikenden, darunter Zeitzeugen wie Harry Köpsell und Elke Lütjohann, erinnern sich an die harte Zeit und die Entschlossenheit, für faire Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Obwohl der Streik nicht alle Forderungen vollständig erfüllte, zeigte er die Macht der Solidarität und führte zu langfristigen Veränderungen in den Arbeitsbeziehungen. Der NDR hat dem Streik einen Film gewidmet, der die Geschichte dieses bedeutenden Ereignisses für die heutige Generationen lebendig hält und die Erinnerung an die Mutigen von 1956/57 ehrt.
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