In Schleswig-Holstein wird Kritik an den Sozialgerichten laut, da Verfahren zu lange dauern. Ein Fall, der diese Problematik verdeutlicht, betrifft die Familie Tödtmann aus Wrist im Kreis Steinburg. Josephine Tödtmann leidet seit sechs Jahren an Diabetes Typ 1 und hat bisher nur den Pflegegrad 1 erhalten. Die Familie hat die Anhebung auf Pflegegrad 2 beantragt, um flexiblere Leistungen für die Versorgung von Josephine zu erhalten. Seit fünf Jahren wartet die Familie jedoch auf eine Entscheidung des Sozialgerichts Itzehoe, was eine enorme Belastung darstellt.
Die kritische Situation der Tödtmanns ist kein Einzelfall, sondern verdeutlicht ein strukturelles Problem. Tim Golke, der die Familie vertritt, berichtet, dass die Verfahrensdauer vor den Sozialgerichten kontinuierlich zunimmt. Dies wird auch vom Landessozialgericht Schleswig bestätigt, das aktuell eine durchschnittliche Verfahrensdauer von etwa zwei Jahren feststellt. Die Ursache für die Verzögerungen liegt teilweise in der historischen Entwicklung der Sozialgerichtsbarkeit und einem Anstieg der Verfahrenseingänge.
Der Sozialverband VdK Nord fordert daher mehr Richterstellen an den Sozialgerichten, eine Begrenzung der Gutachtenerstellung und die Einführung effizienterer Beratungsstrukturen. Diese Forderungen stehen im Kontext eines bereits seit Jahren anhaltenden Missstands, der vor allem Kinder wie Josephine und ihre Familien besonders belastet. Eine Entscheidung des Sozialgerichts wird von der Familie Tödtmann dringend erwartet, in der Hoffnung auf eine Anerkennung des Pflegegrads 2, um die Versorgung von Josephine zu erleichtern.
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