PolitikSchleswig-Holstein

Debatte über die Zukunft der Wehrpflicht: Neue Modelle und Herausforderungen

Am 27.05.2024 diskutierte der WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn mit seinen Gästen über das brisante Thema der Wehrpflicht in Deutschland. Die Debatte wurde von der aktuellen Bedrohungslage in Europa ausgelöst, insbesondere durch den Angriff Russlands auf die Ukraine. Die Bundeswehr leidet unter einem eklatanten Personalmangel, aktuell mit nur rund 180.000 Soldaten, was unter der Mindeststärke liegt. Bis 2031 wird sogar erwartet, dass zusätzlich 20.000 Soldaten benötigt werden. Die Frage steht im Raum, ob dies mit einer reinen Freiwilligenarmee möglich ist.

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und die Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) vertreten die Meinung, dass die Wehrpflicht für Männer und Frauen gleichermaßen gelten sollte, um die Geschlechtergerechtigkeit zu gewährleisten. Doch eine solche Änderung würde eine Anpassung des Grundgesetzes erfordern. Die Diskussion um die Wiedereinführung der Wehrpflicht wurde durch Aussagen von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius noch intensiviert, der die Notwendigkeit einer Art Wehrpflicht für Deutschland betonte.

Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, wie eine mögliche neue Wehrpflicht aussehen könnte. Ein mögliches Modell ähnlich dem in Schweden würde vorsehen, dass alle 18-Jährigen angeschrieben werden, aber nur diejenigen eingezogen werden, die benötigt werden. Wenn nicht genügend Freiwillige gefunden werden, könnte auch Zwang angewendet werden. Andere befürworten stattdessen eine allgemeine soziale Dienstpflicht für alle, bei der der Dienst in der Bundeswehr nur eine von vielen Optionen darstellen würde.

Die Positionen zu diesem Thema sind jedoch gespalten. Während die CDU die Idee einer neuen Wehrpflicht unterstützt, zeigen sich FDP und Grüne entschieden dagegen. Selbst Bundeskanzler Scholz gibt bisher keine Rückendeckung für Verteidigungsminister Pistorius‘ Pläne. Die Frage bleibt, ob die Wehrpflicht in der heutigen Zeit unverzichtbar ist, um eine „Zeitenwende“ in der deutschen Verteidigungspolitik zu erreichen, oder ob eine moderne und professionelle Bundeswehr auch auf andere Weise gewährleistet werden kann.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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