Ein massiver Polizeieinsatz der Polizeidirektion Ratzeburg und Lübeck fand am Samstag in Schulendorf bei Schwarzenbek statt. Rund 100 Polizeibeamte waren mobilisiert worden, um den Anreiseverkehr zu einer Feier im Clubhaus des Motorradclubs „Bruderschaft MC Black Area“ zu überwachen. Diese Veranstaltung, die unter dem Titel „Special Openhouse“ mit Drinks und Foodtruck beworben wurde, hatte aufgrund von Erkenntnissen über mögliche Verbindungen zum Rockermilieu ein besonderes Augenmerk der Polizei auf sich gezogen. LN Online berichtet, dass die Sicherheitskräfte Kontrollstellen einrichteten und die Birkenallee vollständig sperrten.
Im Rahmen des Einsatzes wurden mehr als 100 Personen sowie deren Fahrzeuge kontrolliert. Dabei stellte die Polizei diverse Waffen sicher, darunter Messer, Schlagringe, einen Schlagstock und eine Machete. Unklar bleibt, warum die Gäste diese Waffen mitgebracht hatten. Gegen die betroffenen Personen wurden Anzeigen gefertigt, was die Null-Toleranz-Strategie der Polizei Schleswig-Holstein verdeutlicht. Um die Ordnung aufrechtzuerhalten, waren die Kontrollstellen durch Beamte mit Maschinenpistolen gesichert und „Stopp-Sticks“ lagen über der Fahrbahn, um eventuell flüchtende Autos anzuhalten.
Politischer Kontext und Rockermilieu
Die polizeilichen Maßnahmen in Schulendorf stehen in einem größeren Kontext, in dem die Verbindungen zwischen Rockerbanden und rechtsextremen Gruppen zunehmend besorgniserregend erscheinen. Laut dem Spiegel haben Sicherheitsbehörden solche Verbindungen im Blick, besonders weil sie in der Vergangenheit auf eine „punktuelle Zusammenarbeit“ zwischen diesen Milieus gestoßen sind. So wurden Sicherheitsdienste, die von Rockern gestellt werden, bereits für Konzerte der rechten Szene engagiert.
Die enge Beobachtung dieser Verbindungen geht zurück auf Vorfälle wie die Verhaftung des bayerischen NPD-Funktionärs Sascha Roßmüller, der auch als Rocker der Bandidos Regensburg bekannt war. Roßmüller, der wegen schweren Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung angeklagt wird, ist Teil eines Netzwerks, welches die Gefahr einer Verbindung zwischen Rockern und Rechtsextremisten aufzeigt. Sicherheitsbehörden identifizieren insgesamt 522 Personen mit Kontakten zu beiden Szenen, und die Lagebilder des Bundesamtes für Verfassungsschutz und des Bundeskriminalamtes unterstreichen das besorgniserregende Zusammenwirken.
Fazit und Ausblick
Der Polizeieinsatz in Schulendorf ist nicht nur ein isolierter Vorfall, sondern Teil der intensiven Bemühungen der Behörden, die Kontrolle über Bereiche zu gewinnen, in denen sich potenziell gefährliche Subkulturen kreuzen. Während die Polizei weiterhin Wachsamkeit zeigt, bleibt die Frage, inwiefern die Rockerszene in Zukunft in den Fokus der Ermittlungen rücken wird und ob neue Maßnahmen erforderlich sind, um sowohl die öffentliche Sicherheit als auch die Integrität der Polizei zu gewährleisten.