Die Diskussion über die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Schiedsrichterentscheidungen im Profifußball gewinnt zunehmend an Bedeutung. Am kommenden Wochenende soll ein Pilotprojekt gestartet werden, bei dem Schiedsrichter nach dem Eingreifen des Videoassistenten (VAR) Durchsagen im Stadion machen. Dies berichtete Welt. Ziel dieser Maßnahme ist es, den Spielern, Fans und Kluboffiziellen eine bessere Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen zu bieten.
Es zeigt sich jedoch, dass die technischen Voraussetzungen für Lautsprecheransagen nicht in allen Stadien vorhanden sind. Eine Pressekonferenz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist für Montag geplant, um weitere Informationen zu diesem Vorhaben zu liefern. In Portugal läuft bereits eine Testphase, während bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland ähnliche Ansagen nach Videobeweisen getätigt wurden; entscheidend bleibt jedoch, dass die konkreten Entscheidungen nicht immer gründlich begründet werden.
Hintergrund und Funktionsweise des VAR
Der Video-Assistent (VA) wurde seit der Saison 2017/18 in der Bundesliga eingeführt, um Schiedsrichterentscheidungen zu überprüfen und Fehlentscheidungen zu korrigieren, wie Bundesliga informiert. In der Hinrunde der Saison 2018/19 wurden durch diese Technologie 40 Fehlentscheidungen verhindert. Im Video-Assist-Center (VAC) in Köln arbeiten ein vierköpfiges Team aus VA, Assistent und zwei Operatoren pro Spiel. Durchschnittlich gab es 879 überprüfte Situationen in 153 Spielen dieser Hinrunde.
Die Einführung des VAR bringt jedoch nicht nur Vorteile mit sich. Die Kommunikation zwischen VA und Schiedsrichtern erfolgt in vielen Fällen lautlos (631 von 879 Checks), was die Transparenz verringert. Nur in 248 Fällen wurden die Schiedsrichter durch den VAR informiert, ob ihre Entscheidung bestätigt oder umgekehrt wurde – im Schnitt kommt es zu 0,4 Interventionen pro Spiel. Videoassistenten dürfen nur in bestimmten Situationen eingreifen: bei Toren mit vorhergehenden Regelwidrigkeiten, Strafstößen, roten Karten oder bei Spieler-Verwechslungen.
Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen
Die Implementierung des VAR in Deutschland, überwacht vom DFB, erfordert zudem hohe Investitionen in technische Ausstattungen und Schulungen für die Schiedsrichter. Die freundliche Unterstützung des VAR steht jedoch vor Herausforderungen: Es gibt räumliche und technische Begrenzungen, da das System nicht kontinuierlich das Spiel überwacht, was zu möglichen zeitlichen Verzögerungen führen kann. Beispielsweise wurde im EM-Viertelfinale 2024 zwischen Deutschland und Spanien ein Elfmeter nicht gegeben, was zu Kontroversen führte, wie auf Fußball XXL nachzulesen ist.
Für die Zukunft sind Prognosen hinsichtlich einer möglichen Erweiterung des Anwendungsbereichs des VAR sowie der Integration von Künstlicher Intelligenz im Spielbetrieb angedacht. Ziel bleibt die Optimierung des Systems zur Sicherstellung der Spielintegrität und Fairness, damit die Erwartungen von Spielern und Fans an eine transparente Entscheidungsfindung erfüllt werden können.