Max Eberl, Sportvorstand von Bayern München und Mitglied der DFL-Kommission Fußball, hat ein neuartiges Pilotprojekt ins Leben gerufen, das die Transparenz von Videobeweisentscheidungen (VAR) im deutschen Fußball erhöhen soll. Mit dieser Initiative sollen die Schiedsrichter künftig den Fans im Stadion direkt über Lautsprecher die Entscheidungen des VAR erläutern. Eberl betont, dass er sich von dieser Maßnahme „Transparenz, Offenheit und ein Stück weit mehr Verständnis“ erhoffe. Das Projekt startet am 20. Spieltag der Bundesliga und 2. Bundesliga und ist auf neun speziell ausgewählte Stadien beschränkt. Dazu gehören unter anderem der FC Bayern München, Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt.

In Rahmen des Pilotprojekts werden die Schiedsrichter, wenn sie eine Entscheidung nach Überprüfung durch den VAR ändern oder nachdem sie am Monitor waren, über Lautsprecher an die Zuschauer kommunizieren. Diese Durchsagen sollen in die Live-Übertragung der Spiele integriert werden. Bei wichtigen VAR-Eingriffen wird der Schiedsrichter spezifische Informationen bekanntgeben, darunter die überprüfte Spielsituation, das Ergebnis der Überprüfung und die finale Entscheidung.

Testspiele und ausgewählte Stadien

Das erste Heimspiel des FC Bayern gegen Holstein Kiel am heutigen Tag um 15:30 Uhr ist Teil dieses Pilotprojekts. Die DFL plant, die VAR-Entscheidungen für Stadionbesucher transparenter zu machen und hat weitere Testspiele angesetzt. So wird auch das Aufeinandertreffen von Eintracht Frankfurt und dem VfL Wolfsburg am Sonntag, dem 2. Februar, um 15:30 Uhr Teil der ersten Testphase sein.

Zusätzlich zu den bereits genannten Stadien sind Freiburg, Leipzig, St. Pauli, Hamburg, Düsseldorf und Magdeburg ebenfalls Teil der Testphase. Vor den Spielen wird ein 60-sekündiger Erklär-Clip zur Neuerung gezeigt, um alle Zuschauer auf die Änderungen vorzubereiten. Diese Innovation orientiert sich an ähnlichen Konzepten, die bereits in der NFL Anwendung finden.

Erwartungen und Herausforderungen

Trainer Vincent Kompany äußert sich positiv zu diesen Neuerungen, möchte jedoch abwarten, wie das Projekt in der Praxis umgesetzt wird. Er bringt seine Erfahrungen mit dem VAR aus Belgien und England ein und stellt fest, dass der VAR in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern aktuell für wenig Spielunterbrechungen sorgt. Eberl hingegen glaubt nicht, dass das Pilotprojekt die negative Wahrnehmung des DFB auf den Rängen grundlegend verändern wird.

Die Testphase wird bis zum Ende der Saison 2024/25 laufen und umfasst insgesamt 67 Spiele. In dieser Zeit soll das Feedback der Zuschauer und der Schiedsrichter eingeholt werden. Eine Evaluation des Projekts ist geplant, bevor eine mögliche Einführung der Neuerungen in der Saison 2025/26 entschieden wird. Es könnte allerdings zu verlängerten Spielunterbrechungen durch die Durchsagen kommen, weshalb aktuell keine Pläne zur Einblendung von Bewegtbildern auf Stadionleinwänden existieren.Die DFL informiert ihre Partner auch über die technischen Details, die hinter diesen Neuerungen stehen.