Alexandra und Stefan Schaupp aus Königsbach haben sich in der Gemeindepolitik engagiert und sind Beispiele für politisches Ehrenamt in Deutschland. Alexandra, die als Ortsvorsteherin fungiert, und ihr Mann Stefan, Mitglied des Ortsbeirats, begannen ihre politischen Karrieren auf eine kuriose Weise und gewannen vor der Kommunalwahl an Bekanntheit. Während die politische Landschaft in Deutschland zunehmend von Anfeindungen und Herausforderungen geprägt ist, setzen die Schaupps ein Zeichen für lokale Beteiligung und Engagement. Ihren Werdegang beschreibt die Rheinpfalz.
Das Ehrenamt in der Politik steht jedoch nicht immer unter einem guten Stern. Michael Burda, der ehrenamtliche Bürgermeister von Beierstedt, musste aufgrund von Morddrohungen sein Amt niederlegen. Die Bedrohungen waren in Form von anonymen Schreiben verfasst, die Burda zunächst ignorierte. Trotzdem zogen diese Vorfälle ein hohes Maß an Medienaufmerksamkeit nach sich, und Burda erhielt von Polizei und Verfassungsschutz Sicherheitstipps, um seine Sicherheit zu gewährleisten. Diese Negativerfahrungen verdeutlichen die Risiken, die mit politischem Engagement verbunden sein können, und spiegeln ein größeres Problem in der politischen Kultur wider, wie der Deutschlandfunk Kultur berichtet.
Herausforderungen und Rückgänge in der politischen Beteiligung
In der aktuellen politischen Landschaft erleben auch andere ehrenamtliche Politiker in Deutschland beeindruckende, aber belastende Herausforderungen. Ein besonders heißes Thema ist die sinkende Wahlbeteiligung, die seit den 1970er-Jahren kontinuierlich zurückgeht. Einer umfassenden Studie zufolge liegt die durchschnittliche Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen mittlerweile bei etwa 80%, was auf eine tiefe Politikverdrossenheit hinweist, die auch durch Vorfälle wie bei Burda noch verstärkt werden könnte. Laut einem Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung ist diese Entwicklung ein Zeichen für ein größeres Krisenbewusstsein im politischen System.
Partizipation wird in der Politikwissenschaft als zentraler Aspekt der Demokratie betrachtet. Bürger können sich auf unterschiedliche Weisen an politischen Entscheidungen beteiligen, sei es durch Wahlen, parteibezogene Aktivitäten oder Proteste. Die Auswahl der Partizipationsformen unterscheidet sich stark, und die Umfragen belegen, dass ein Teil der Bürger an politischen Versammlungen teilnimmt, während sich viele aus Frustration und Misstrauen zurückziehen. Diese Trends werden von Experten wie Gerhard Henkel kritisiert, der auf die Notwendigkeit hinweist, mehr Verantwortung an Ehrenamtliche in der Kommunalpolitik zurückzugeben.
In einer Zeit, in der das Vertrauen in die politischen Institutionen schwindet, sind Engagement und aktives Mitwirken – wie es die Schaupps in Königsbach vorleben – wichtiger denn je. Ähnlichen positiven Ansätzen könnte auch durch die E-Partizipation begegnet werden, die eine breitere Bürgerbeteiligung über digitale Plattformen ermöglicht. Solche Ansätze könnten dazu beitragen, die Kluft zwischen Politik und Bürgern zu überbrücken und das Interesse an der politischen Mitgestaltung wieder zu beleben.