Am 7. Januar 2025, anlässlich des ersten Todestages von Franz Beckenbauer, äußerte sich Matthias Sammer in einem Interview kritisch über den Umgang Deutschlands mit der Fußballlegende. Sammer, der ein großes Poster von Beckenbauer in seinem Wintergarten hat, bezeichnete die Art und Weise, wie Beckenbauer seit der Vergabe der Heim-WM 2006 behandelt wurde, als „unwürdig“ und „Heuchelei“. Die Diskussion dreht sich insbesondere um die Korruptionsvorwürfe, die das organisierte Beispiel der Fußballwelt für einen Skandal rund um die WM-Vergabe im Jahr 2006 prägten.(PNP)
Sammer kritisierte, dass die Öffentlichkeit oft vergisst, in welchem System Beckenbauer agierte und dass er sich mit Umständen auseinandersetzen musste, für die er nicht verantwortlich war. Er erinnerte daran, dass im Zusammenhang mit der WM-Vergabe hunderte Millionen Euro flossen, während Beckenbauer als OK-Chef ins Visier der Ermittlungen geriet. Dabei wirft Sammer Deutschland vor, versagt zu haben: „Alle wussten, mit welchem System Beckenbauer konfrontiert war“, so seine Aussage.(Sport1)
Die Kontroversen um die WM-Vergabe
Immer wieder wurden kritische Stimmen laut zu den Geldflüssen rund um die Heim-WM 2006. Es wurde bekannt, dass 2005 insgesamt 6,7 Millionen Euro vom deutschen WM-Organisationskomitee über die FIFA an Robert Louis-Dreyfus überwiesen wurden. Diese Summe war zuvor an den FIFA-Funktionär Mohamed bin Hammam nach Katar geflossen. Die Ermittlungen zu dieser Zahlung dauern bis heute an.(Sport1)
Zusätzlich stehen frühere DFB-Präsidenten wie Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt wegen Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit der WM 2006 vor Gericht. Niersbachs Verfahren wurde gegen eine Zahlung von 25.000 Euro eingestellt, während mittlerweile nur Zwanziger noch auf der Anklagebank sitzt. Sammer äußerte kein Verständnis für den Umgang mit den Angeklagten und die anhaltenden Verfahren, die diese Ermittlungen umgeben.(Sport1)
Die Diskussion um Beckenbauer und die WM 2006 ist nicht nur eine nationale Angelegenheit, sondern spiegelt ein größeres Problem im internationalen Fußball wider. Die FIFA wurde in den letzten Jahren durch zahlreiche Korruptionsaffären erschüttert, die die Integrität des Weltverbands infrage stellen. Die Chronologie der Ereignisse zeigt, dass seit der WM-Vergabe an Russland 2018 und Katar 2022 immer wieder Bestechungsvorwürfe laut wurden, die schwerwiegende Auswirkungen auf das Weltfußballgeschehen hatten.(Kicker)
Am Ende bleibt Sammer mit Dankbarkeit zurück und denkt oft an Beckenbauer, der am 7. Januar 2024 im Alter von 78 Jahren starb. Beckenbauer wird von Sammer als Vorbild beschrieben, dessen Souveränität und Klarheit einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. „Ich empfinde es als unwürdig, wie mit ihm umgegangen wurde“, resümiert Sammer und setzt damit ein Zeichen für eine respektvolle Erinnerung an eine der größten Fußballlegenden.(PNP)