In Sachsen hat sich eine rechtsterroristische Vereinigung namens „Sächsische Separatisten“ gebildet, die aus 15 bis 20 Mitgliedern besteht. Diese Gruppe plant, mit Waffengewalt Gebiete in Sachsen zu erobern und einen NS-Staat zu errichten. Jörg S., ein 23-jähriger bekennender Nationalsozialist und Sohn des bekannten österreichischen Neonazis Hans Jörg S. jun., wird als mutmaßlicher Rädelsführer angesehen. Seine ideologische Prägung und der Einfluss seines Vaters spielen eine entscheidende Rolle in dieser Entwicklung. Hans Jörg S. jun. wurde 1995 wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung zu acht Jahren Haft verurteilt und organisierte in den 80ern und 90ern verbotene Wehrsportübungen, in denen tödliche Techniken gelehrt wurden. Diese Verbindung zwischen Vater und Sohn verdeutlicht die problematische Kontinuität rechtsextremer Ideologien in ihrer Familie und in der Region.
Jörg S. hat sich in verschiedenen Online-Plattformen, insbesondere über Telegram, betätigt, wo er seine nationalsozialistischen Ansichten verbreitete. Dort war er Mitglied des „NSB Chat“ (National Socialist Brotherhood) und diskutierte über militärische Ausrüstung sowie rechtsextreme Schriften. Seine Aktivitäten umfassten den Handel mit NS-Devotionalien und Militärausrüstung, einschließlich schusssicherer Westen im Wert von etwa 50.000 Euro. Ein besorgniserregendes Detail ist, dass er im Oktober 2023 einen Schalldämpfer aus Polen erhielt, den er weiterverkaufte, und plante, in Polen ein Lager für Waffen und Munition einzurichten.
Die Verflechtungen in der rechtsextremen Szene
Die „Sächsischen Separatisten“ sind stark in der rechtsextremen Szene verankert und verfügen über enge Verbindungen zu verschiedenen rechtsterroristischen Organisationen. Berichten zufolge übten sie paramilitärische Trainings in einem Wald nahe Brandis und planten militärische Übungen in Tschechien und Polen. Jörg S. schlug in Chats sogar reale Treffen und Trainingscamps in Kroatien vor. Diese geplanten Aktivitäten illustrieren die gewalttätigen Ambitionen der Gruppe.
Alfred K., ein weiteres Mitglied dieser gefährlichen Gruppe, hat ebenfalls eine kriminelle Vergangenheit. Er wurde bereits 1983 festgenommen, nachdem er versuchte, einen Weinkeller in seinem Heimatdorf aufzusprengen. Auch seine Vernetzung mit rechtsextremen Kräften zeigt, wie tief verwurzelt solche Extremismen in Sachsen sind. K. ist heute ein gefragter Sprengstoffexperte und arbeitet eng mit dem österreichischen Innenministerium zusammen, wo er Lehrgänge zur sicheren Durchführung von Explosionen abhält.
Rechtsextremismus in Deutschland
Der aktuelle Fall der „Sächsischen Separatisten“ reiht sich ein in die besorgniserregenden Entwicklungen im bundesdeutschen Rechtsextremismus. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung hat sich dieser seit 1990 stark gewandelt und ist zunehmend militant geworden. Besonders in Ostdeutschland sind rassistische Gewalt und der Einfluss von rechtsextremen Parteien spürbar. Die NPD, die einst in Sachsen für erhebliche Wahlerfolge sorgte, hat in den letzten Jahren an Einfluss verloren, während die AfD neue rechtsextreme Wählerschichten anzieht. Trotz dieser Entwicklungen bleibt die militante Gewalt im rechten Spektrum hoch und stellt eine ernsthafte Gefahr dar, insbesondere wenn sie sich in Form von Gruppen wie den „Sächsischen Separatisten“ organisiert.
Jörg S. wurde schließlich in Polen verhaftet, wo ein Gericht seine Überstellung nach Deutschland genehmigte. Der rechtsextreme Anwalt Martin Kohlmann vertritt ihn und bezeichnet die Vorwürfe als unbegründet. Doch die Beweise aus Telegram-Chats und seine Aktivitäten deuten auf eine alarmierende Realität hin, die ernsthafte Maßnahmen der Behörden erfordert.
Die Entwicklung des Rechtsextremismus in Deutschland stellt seit Jahrzehnten eine Herausforderung dar, und die aktuellen Vorfälle zeigen, dass die Gefahr durch organisierte rechtsterroristische Gruppen noch lange nicht gebannt ist. Die Gesellschaft wird aufgefordert, wachsam zu sein und solche extremistischen Tendenzen konsequent zu bekämpfen.
In Anbetracht der Realität, mit der Sachsen und andere Teile Deutschlands konfrontiert sind, bleibt abzuwarten, wie die Sicherheitskräfte auf diese Bedrohung reagieren werden. Die Ermittlungen und die Öffentlichkeit sind gefordert, um eine Eskalation sicher zu verhindern.
Weitere Informationen zu den Hintergründen des Rechtsextremismus in Deutschland finden Sie unter MDR, Tagesschau und bpb.