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AfD-Krise: Neue Machtverhältnisse und Kontroversen beim sächsischen Parteitag in Glauchau

Der AfD-Europakandidat Maximilian Krah hat die Partei in eine schwere Krise gestürzt, doch beim Parteitag des sächsischen Landesverbandes vermied man eine Diskussion darüber. Der Landeschef Jörg Urban mahnte die Delegierten am Samstag in Glauchau im Landkreis Zwickau, dass der Parteitag nicht der richtige Ort sei, um über das Krisenmanagement der Bundespartei in dieser Angelegenheit zu sprechen. Krah selbst blieb dem Treffen fern.

AfD-Bundeschef Tino Chrupalla nutzte die Gelegenheit des Parteitags, um gegen die bisherigen Partner der Rechtspopulisten im Europaparlament auszuteilen. Die ID-Fraktion schloss alle neun AfD-Abgeordneten aus, nachdem Äußerungen Krahs zur SS scharfe Kritik hervorgerufen hatten. Chrupalla bezeichnete die aktuelle Krise als ein „kleines Krischen“ und betonte, dass die AfD sich nicht verbiegen werde, um für andere attraktiver zu wirken, da immer die deutschen Interessen an erster Stelle stünden.

Der AfD-Europa-Spitzenkandidat Krah steht weiterhin wegen einer Spionageaffäre um einen Mitarbeiter sowie seiner Nähe zu Russland und China in der Kritik. Aufgrund der Querelen tritt er nicht mehr im Wahlkampf auf. Beim Landesparteitag wurde am Freitagabend der Landesvorstand turnusgemäß neu gewählt, und Urban wurde als Vorsitzender bestätigt. Urban, der auch Spitzenkandidat für die Landtagswahl im September ist, erhielt ohne Gegenkandidaten gut 90 Prozent der Stimmen.

Das AfD-Wahlprogramm wurde am Samstag ebenfalls beschlossen, allerdings wird der komplette Text vorerst nicht veröffentlicht. Einige der Parteiversprechen umfassen die Einführung eines Landespflegegeldes von bis zu 400 Euro pro Monat und schärfere Sanktionen gegen Empfänger von Bürgergeld. Zudem sieht das Programm vor, den Verfassungsschutz in seiner aktuellen Form abzuschaffen und neu zu strukturieren.