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Wahl zum Bürgermeister in Großschirma aufgehoben: AfD-Politiker verliert Amt

Wahl von AfD-Bürgermeister Rolf Weigand in Großschirma ungültig: Skandal um Verstöße und Neuwahl angesetzt.

Der neu gewählte Bürgermeister der Kleinstadt Großschirma in Sachsen, Rolf Weigand von der AfD, musste sein Amt kurz nach seinem Wahltriumph wieder abgeben. Nachdem er im ersten Wahlgang mit fast 60 Prozent der Stimmen gewonnen hatte, wurde die Wahl vom Landratsamt Freiberg annulliert. Die Gründe dafür waren mehrere Wahlfehler, darunter das Fehlen der eigenhändigen Unterschrift von Weigand auf dem Wahlvorschlag.

Weitere Verstöße bei der Wahlprüfung ergaben sich aus der fristgerechten Bekanntmachung für die Einsicht in das Wählerverzeichnis und fehlende Wahlscheine. Insbesondere wurde die fehlende Unterschrift als „ergebniserheblich“ bewertet und hätte Weigand laut der Wahlprüfungsbehörde von der Wahl ausschließen sollen. Weigand, der lange Zeit für die AfD politisch aktiv ist, trat als Einzelbewerber an und erzielte 2018 gegen den damaligen FDP-Bürgermeister Volkmar Schreiter einen beachtlichen Wahlerfolg.

Der 39-jährige Weigand, der auch als Landtagsabgeordneter agiert, war bereits in Kontroversen verwickelt. Seine Forderung nach der Erstellung einer Liste aller gebärfähigen Frauen nach Nationalität und Staatsangehörigkeit sorgte für Aufsehen. Zudem beteiligte er sich an einer Kampagne gegen die angebliche Frühsexualisierung von Kindern durch den Sexualkundeunterricht an Grundschulen.

Weigand ist nicht der einzige AfD-Bürgermeister in Sachsen; ebenfalls gewählt wurde Tim Lochner in Pirna. Lochner, der parteilos ist, jedoch für die AfD kandidierte, ist der andere Amtsinhaber, der durch die Partei ins Amt gelangte. Die Neuwahl in Großschirma wird nun die politische Landschaft vor Ort erneut formen, nachdem die gültige Wahl von Rolf Weigand für ungültig erklärt wurde.

Lebt in Amberg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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