Das Finanzamt Oschatz hat im Jahr 2023 die Bearbeitungszeit für Einkommensteuerbescheide erheblich verkürzt. Steuerpflichtige mussten im Durchschnitt rund 40 Tage auf ihren Bescheid warten, im Vergleich zu 58 Tagen im Vorjahr. Dies ist eine beachtliche Verbesserung, die Oschatz im bundesweiten Ranking der 480 Finanzämter auf den 85. Platz katapultierte. Im Freistaat Sachsen rangiert die Behörde auf dem dritten Platz hinter Zwickau und Plauen, die jeweils 38 Tage bearbeiteten.
Besonders bemerkenswert ist die Leistung der Fürther Außenstelle in Bensheim, die mit nur 24 Tagen das schnellste Finanzamt Deutschlands darstellt. Im Gegensatz dazu weist das Finanzamt Baden-Baden mit 71 Tagen die längste Bearbeitungszeit auf. Laut dem Amtsleiter Norman Schröder tragen sowohl Verbesserungen in der Digitalisierung als auch die Rückkehr von Bediensteten zur Einkommenssteuerveranlagung zur Verkürzung der Bearbeitungszeiten bei.
Digitale Fortschritte
Die Digitalisierung in der Finanzverwaltung zielt nicht nur auf eine schnellere Bearbeitung, sondern auch auf Kosteneinsparungen ab. Über die elektronische Übermittlung von Steuererklärungen mittels ELSTER wird der Prozess zunehmend automatisiert. Die Bearbeitung soll fehleranfällige Sachverhalte erfassen, wobei bei der Einkommensteuerveranlagung vor allem die Bearbeitungszeiten reduziert werden sollen. Beispielsweise können Steuerbürger Belege abfotografieren und digital einreichen, was den gesamten Prozess erheblich beschleunigt. Eine App namens „MeinELSTER+“ ermöglicht es, Belege online zu sammeln und zu speichern, was die fristgerechte Abgabe erleichtert.
Laut Haufe müssen Belege nicht mehr zum Zeitpunkt der Abgabe vorgelegt werden, was die Bürokratie weiter vereinfacht. Allerdings müssen diese bis zur endgültigen Bearbeitung aufbewahrt werden, und fehlende Unterlagen können in Folgejahren intensivere Prüfungen nach sich ziehen.
Herausforderungen und Zukunftsausblick
Die Zukunft des Finanzamtes Oschatz bleibt jedoch ungewiss. Das sächsische Finanzministerium plant eine Zusammenlegung von Oschatz und Eilenburg zu einem gemeinsamen Finanzamt. Der genaue Zeitpunkt der Zusammenlegung ist derzeit unklar, jedoch sollen die Steuerzahler im Einzugsgebiet Oschatz nur marginale Änderungen erfahren.
Im Jahr 2024 rechnet das Finanzamt Oschatz mit einem Steueraufkommen von etwa 219 Millionen Euro, was einem Anstieg von 2,7 % im Vergleich zu 2023 entspricht. In diesem Jahr wurden rund 31.000 Einkommensteuererklärungen bearbeitet. Aktuell sind 85 Bedienstete im Finanzamt angestellt, darunter 10 Auszubildende, die für die Zukunft des Amts ausgebildet werden.
Für weitere Informationen, wie zum Beispiel Kontaktdaten und Öffnungszeiten, können Interessierte die Seite des Finanzamtes Oschatz besuchen, wo zudem Unterstützung bei Steuererklärungen angeboten wird.