Schleuserprozess in Eilenburg: Mildes Urteil für tschechisch-indisches Paar?

Ein Schleuserprozess am Amtsgericht Eilenburg gegen ein tschechisch-indisches Paar deutet auf die Möglichkeit eines milden Urteils hin, wie Richterin Carmen Grell nach der Beweisaufnahme andeutete. Harjit S. aus Indien und Irena B. aus Tschechien werden beschuldigt, Männern und einer Frau aus Indien und Pakistan geholfen zu haben, dauerhafte Aufenthaltstitel in Deutschland zu erhalten. Die Methode bestand darin, dass Frauen aus osteuropäischen Ländern fingierte Arbeitsverträge und Mietbescheinigungen erhielten, um sich in Deutschland niederzulassen, während Männer aus Indien und Pakistan diese Frauen heiraten mussten, um Aufenthaltstitel zu erlangen.

Die Anklage besagt, dass das Paar Eheschließungen auf Zypern und in Dänemark organisiert und gefälschte Eheurkunden beschafft haben soll. Diese Vorgehensweise war 2017 offenbar ein weitverbreitetes Phänomen in Deutschland. Im aktuellen Prozess, der sich auf 14 Fälle in Nordsachsen und dem Raum Bitterfeld konzentriert, bleibt unklar, welche Rolle Harjit S. und Irena B. genau in dem System gespielt haben. Es wird spekuliert, ob S. die Eheschließungen organisiert hat oder lediglich als Dolmetscher fungierte.

Die Angeklagten bestreiten jedoch, eine maßgebliche Rolle gespielt zu haben, und verweigern die Nennung möglicher Auftraggeber. Harjit S. behauptet, nichts von den Hintergründen gewusst zu haben und lediglich gegen Bezahlung die Paare zu Behörden begleitet zu haben. Seine Frau, Irena B., kann sich nicht erklären, warum Frauen ihr vorwerfen, sie zu Scheinehen gelockt zu haben. Die Ermittlungen begannen 2017 und haben die Bundespolizei sowie Interpol involviert. Das Gericht plant, die lange Zeitspanne bei seiner Entscheidung zu berücksichtigen, die am 24. Mai erwartet wird.