Der sächsische SPD-Spitzenkandidat zur Europawahl, Matthias Ecke, wurde am Freitagabend in Dresden während des Plakatierens angegriffen und schwer verletzt, wie die SPD in Sachsen bekannt gab. Die Attacke ereignete sich gegen 22.30 Uhr, als vier Unbekannte auf den 41-Jährigen einschlugen, was zu einer notwendigen Operation führte. Kurz zuvor hatten ebenfalls Wahlkampfhelfer der Grünen beim Plakatieren einen Angriff erlebt, bei dem ein 28-jähriger Helfer verletzt wurde. Die Polizei geht aufgrund der Beschreibungen der Täter sowie der zeitlichen und örtlichen Nähe davon aus, dass es sich um dieselben Täter in beiden Fällen handelt.
Die Task Force Gewaltdelikte des Landeskriminalamtes hat mittlerweile die Ermittlungen übernommen, wie das sächsische Innenministerium am Samstag bekannt gab. Bundesweit wurden die Angriffe auf Politiker und Wahlhelfer von verschiedenen politischen Akteuren verurteilt. Saskia Esken und Lars Klingbeil, die Bundesvorsitzenden der SPD, bezeichnen den Angriff als hinterlistig und betonen, dass solche Taten niemals die demokratische Gesellschaft einschüchtern werden. Ähnliche Worte des Entsetzens kamen auch von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und anderen Politikern.
Die Eskalation politisch motivierter Angriffe in Deutschland hat in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere im Osten des Landes, wo in diesem Jahr mehrere Landtagswahlen stattfinden. Daten aus dem sächsischen Kriminalamt zeigen, dass die Zahl der Übergriffe auf Bürgermeister, Landtags- oder Bundestagsabgeordnete im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen ist. Auch in anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen kam es zu politisch motivierten Gewalttaten gegen Politiker, wie der Angriff auf den Grünen-Bundestagsabgeordneten Kai Gehring zeigt.
Diese jüngsten Vorfälle reihen sich ein in eine Serie von Angriffen auf Wahlhelfer und Politiker, die die demokratischen Werte in Deutschland bedrohen. Die steigende Zahl von gewalttätigen Übergriffen alarmiert die Behörden und die Öffentlichkeit gleichermaßen. Politiker und Parteifunktionäre aus verschiedenen Lagern verurteilen diese Entwicklungen und fordern eine umfassende Aufklärung der Taten sowie die Bestrafung der Täter, um die Demokratie zu schützen.