Die Situation bei der City-Bahn Chemnitz (CBC) wird zunehmend angespannt. Nach 17 Streiks im vergangenen Jahr stimmte das Unternehmen einem neuen Tarifvertrag zu, der den Mitarbeitern eine Absenkung der Wochenarbeitszeit ermöglicht. Laut einer Umfrage möchten 60 Prozent der Beschäftigten diesen ersten Schritt zur Reduzierung ihrer Arbeitszeit umsetzen Freie Presse. Der Tarifvertrag sieht ab 2026 eine schrittweise Senkung der Arbeitszeit vor, doch die Umsetzung gestaltet sich schwieriger als gehofft.

Der Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der CBC zieht sich über mehrere Monate. Die GDL kritisiert die Unternehmensführung scharf und fordert eine verbindliche Einführung der 35-Stunden-Woche, die bereits bei 47 anderen Eisenbahnunternehmen umgesetzt wurde. In einer Pressemitteilung und einem offenen Brief an die Landräte appelliert die GDL an die Arbeitgeber, ihren Kurs zu überdenken GDL.

Streit um Arbeitszeiten

Die Auseinandersetzung betrifft nicht nur die spezifische Situation bei der CBC, sondern spiegelt auch ein gesamtgesellschaftliches Problem wider. Die Gewerkschaft ver.di hat auf den Handlungsbedarf bei Arbeitszeiten im öffentlichen Dienst hingewiesen. Es wird argumentiert, dass kürzere Arbeitszeiten dazu beitragen könnten, mehr Fachkräfte zu gewinnen, insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels. Die GDL fordert für Schichtarbeiter eine Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich, ein Ansinnen, das die Bahn zurückweist mit dem Hinweis, dass dies 10.000 neue Mitarbeiter erfordern würde Tagesschau.

Die Probleme verschärfen sich, da die CBC unter dem Druck der GDL steht, die von ihren Mitgliedern erwartet, dass sie ihre Forderungen konsequent durchsetzen. Am 13. Mai 2024 nahmen 100 Prozent der Beschäftigten am siebten Streik teil, der zu zahlreichen Zugausfällen führte. Die GDL weist die Behauptungen des Geschäftsführers Friedbert Straube, die Streiks seien lediglich „leicht verschmerzbare Unkosten“, entschieden zurück GDL.

Ausblick auf die Zukunft

Die GDL hat angekündigt, den Druck auf die CBC weiter zu erhöhen. Die Gewerkschaft verlangt nicht nur die Einführung der 35-Stunden-Woche, sondern auch GDL-Tarifverträge auf Marktniveau, wie sie in anderen Unternehmen des Verkehrsverbundes Mittelsachsen gelten. Vor diesem Hintergrund wird die Lage zwischen den Arbeitnehmern und der Unternehmensführung weiterhin angespannt bleiben.

Die kommenden Monate dürften entscheidend sein, nicht nur für die CBC, sondern auch für den gesamten Arbeitsmarkt im öffentlichen Dienst, wo die Debatte um angemessene Arbeitszeiten und faire Entlohnung weiterhin eine bedeutende Rolle spielt Tagesschau.