Meißen

Kirche ändert Prüfverfahren für Wunderbewertung in sechs Kategorien

Neue Wunder-Regeln: Vatikan setzt auf differenzierte Prüfung übernatürlicher Phänomene

Die Veränderungen im Vatikan in Bezug auf die Bewertung von Wundern sind deutlich spürbar. Die neuen Normen legen fest, dass kirchenamtliche Bestätigungen von Wundern mit übernatürlichem Ursprung in der Regel nicht mehr vorgenommen werden. Anstatt einer simplen Bewertung, ob ein Wunder vorliegt oder nicht, ist nun eine differenzierte Kategorisierung in sechs verschiedene Stufen vorgesehen. Diese Regeln treten am Pfingstsonntag in Kraft und sollen die Überprüfung von angeblichen Wundern durch Diözesanbischöfe vereinfachen und unangemessene Formen der Verehrung eindämmen.

Die neuen Richtlinien, die fast viermal so umfangreich sind wie die früheren, differenzieren zwischen verschiedenen Kategorien, darunter Vorsichtsmaßnahmen und negative Entscheidungen. Dazu gehört die Einstufung von Phänomenen wie „nihil obstat“, bei dem Anzeichen für das Wirken des Heiligen Geistes vorhanden sind, sowie die Kategorien für problematische oder natürliche Ursprünge. Das Ziel ist es, den pastoralen Wert des Phänomens zu würdigen und gleichzeitig potenzielle Risiken oder Missbrauch zu kontrollieren.

Das Verfahren zur Prüfung von vermeintlichen Wundern wurde an das kanonische Recht angepasst und ähnelt Prozessen wie denen des kirchenrechtlichen Strafrechts oder der Heiligsprechung. Diözesanbischöfe müssen Voruntersuchungen durchführen und eine Kommission zur Analyse einrichten, bestehend aus Theologen, Kirchenrechtlern und Sachverständigen. Die Ergebnisse werden anhand definierter Kriterien bewertet, wobei besonderes Augenmerk auf mögliche Missbrauchsfälle gelegt wird.

Trotz kontinuierlicher Anstrengungen im Rahmen dieser Prozesse wurden seit 1950 nur sechs Phänomene als Wunder anerkannt. Ein Beispiel eines kürzlich untersuchten Vorfalls war eine Marienfigur, die angeblich blutete, sich aber als Ausscheidungen von Milben erwies. Ähnliche Untersuchungen haben auch angebliche eucharistische Wunder betroffen, bei denen Brot und Wein angeblich zu Fleisch und Blut wurden. Die Kirche hat keine offiziellen Anerkennungen für die Erscheinungen in Međugorje gegeben, einem beschriebenen Wunderort.

Insgesamt führen die neuen Regelungen zu einer skeptischeren Haltung des Vatikans gegenüber übernatürlichen Phänomenen und betonen die Bedeutung einer gründlichen Prüfung und Einschätzung solcher Ereignisse durch die Kirche. Die klaren Richtlinien sollen dazu beitragen, dass Frömmigkeitspraktiken unter Berücksichtigung potenzieller Risiken und Missbräuche angemessen gefördert oder kontrolliert werden.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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