Am 31. Januar treffen sich vier Stadtratsausschüsse in Leipzig zu einer entscheidenden Sitzung, um über die Zukunft der traditionsreichen Kleinmesse zu beraten. Die Entscheidung über die Veranstaltung steht bevor, die im Frühjahr vom 19. April bis 25. Mai stattfinden soll. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) wird einen Entwurf für einen Erbbaurechtsvertrag mit RB Leipzig vorstellen, der das Gelände betrifft, auf dem die Kleinmesse traditionell abgehalten wird. Diese Verhandlungen sind eng verknüpft mit dem Schicksal der Kleinmesse, die jährlich rund 400.000 Besucher anlockt. Ohne den Pachtvertrag ist eine Durchführung der Frühjahrsmesse am Cottaweg nicht gesichert.
In den letzten Jahren gab es einen erheblichen Streit um die Nutzung des Festplatzes, insbesondere an den Spieltagen von RB Leipzig. Der Fußball-Bundesligist benötigt dringend Parkmöglichkeiten, da die Parksituation rund um das Stadion chaotisch ist. Laut Aussagen von RB Leipzig sind die vertraglich zugesicherten 1.155 Parkplätze oft aufgrund der Kleinmesse und anderer Veranstaltungen nicht verfügbar. Um den Konflikt zu lösen, erwogen die Verantwortlichen sogar rechtliche Schritte gegen die Stadt, was nun nicht mehr nötig erscheint.
Die Zukunft der Kleinmesse in Gefahr
Der Festplatz am Cottaweg könnte künftig nur noch verfügbar sein, wenn RB Leipzig nicht spielt. Ab 2025 plant die Stadt Leipzig, das Festgelände in Altlindenau an Spieltagen freizuhalten. Dies könnte das Aus für die Kleinmesse zur Folge haben, die seit vielen Jahrzehnten viermal im Jahr stattfindet. Wenn RB Leipzig die gesamte Fläche als Parkplatz nutzen möchte, würden viele Schausteller und ihre Mitarbeitenden vor dem Verlust ihrer Arbeitsplätze stehen. Eine ganzjährige Nutzung durch RB wäre aufgrund der Besucherzahlen wirtschaftlich nicht tragbar, insbesondere in den Monaten Juni und Juli.
Jürgen Seiferth, Vorsitzender des Schaustellervereins, hat bereits einen Vorschlag unterbreitet, der eine Teilung des Platzes vorsieht, um die Kleinmesse im Kern zu erhalten. Was die Stadt zusätzlich in Betracht ziehen müsste, ist die Schaffung eines Parkhauses, um den Parkplatzbedarf an Spieltagen zu decken. Der Bau eines Parkhauses ist in Planung, dessen Baubeginn jedoch nicht vor 2027 erfolgen soll.
Politische Bedenken und mögliche Lösungen
Politische Stimmen aus dem Stadtrat äußern Bedenken über die Zukunft der Kleinmesse. Linken-Politiker Sören Pellmann fürchtet, dass die Kleinmesse als unwichtig angesehen wird, während CDU-Stadträtin Sabine Heymann darauf hinweist, dass Veränderungen im Umfeld des Stadions durch den Bundesliga-Aufstieg von RB Leipzig zu erwarten sind. Die Stadtverwaltung steht damit vor der großen Herausforderung, eine Balance zwischen den Bedürfnissen des Vereins und der Tradition der Kleinmesse zu finden.
Der Rahmenplan, der im vierten Quartal 2024 im Stadtrat eingebracht werden soll, könnte eine Regelung zur Parksituation mit sich bringen. RB Leipzig hat signalisiert, dass man eine ganzheitliche Lösung erwartet. Karsten Krajewski, der Sprecher der Stadt Leipzig, wird die Möglichkeiten in der Sitzung am 31. Januar erneut darlegen. Das Schicksal der Kleinmesse könnte somit vor einer wegweisenden Entscheidung stehen, bei der Tradition und wirtschaftliche Notwendigkeiten aufeinandertreffen.
Für die Leipziger Bürger und die Schausteller bleibt abzuwarten, wie die Stadtratsbeschlüsse ausfallen und welche Szenarien umgesetzt werden. Der Erbbaurechtsvertrag mit RB Leipzig könnte eine entscheidende Rolle spielen, um die Kleinmesse in Zukunft weiterführen zu können.
Mehr Informationen zu den Entwicklungen finden Sie in den Berichten von LVZ, RBLive und weiteren Medien.