Spaziergänge in der Natur erweisen sich zunehmend als wirksame Methode zur Verbesserung der psychischen Gesundheit. Eine aktuelle Studie zeigt, dass bereits zehn Minuten Aufenthalt im Freien das Risiko für Depressionen und andere psychische Erkrankungen signifikant verringern können. Forscher haben 45 Studien aus 41 Artikeln, die zwischen 1990 und 2020 veröffentlicht wurden, analysiert und herausgefunden, dass moderate, aber messbare Verbesserungen der mentalen Gesundheit durch Naturaufenthalte erzielt werden können. Besonders von dieser Art der Therapie profitieren Menschen mit diagnostizierten Depressionen sowie mit bipolaren Störungen. Die Ergebnisse wurden durch Untersuchungen mit Kontrollgruppen bestätigt und legen nahe, dass sowohl kurze als auch längere Aufenthalte in der Natur positive Effekte auf die psychische Gesundheit haben können. Damit könnten Naturaufenthalte eine kostengünstige Alternative zur Behandlung psychischer Erkrankungen darstellen, berichtet die Focus.

Zusätzlich zeigt eine weitere Untersuchung, dass ein Aufenthalt von zwei Stunden pro Woche in der Natur signifikante gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. Eine Befragung von 20.000 Personen ergab, dass jene, die regelmäßig Zeit im Freien verbringen, eher von guter Gesundheit berichten. Interessanterweise hatten Faktoren wie Beruf, ethnische Zugehörigkeit oder sozialer Status keinen Einfluss auf diese Ergebnisse. In einer Langzeitstudie aus Leipzig mit 10.000 Teilnehmern wurde festgestellt, dass mehr Bäume vor der Haustür das Risiko für Verschreibungen von Antidepressiva reduzieren können.

Waldbaden als neue Therapieoption

Ein innovativer Ansatz zur Behandlung psychischer Erkrankungen ist das Waldbaden, auch bekannt als Shinrin Yoku. In Japan wird zunehmend die Praxis des Waldbadens populär, bei der Waldspaziergänge teilweise sogar auf Rezept verordnet werden. Studien belegen, dass solche Waldspaziergänge nicht nur für die psychische Gesundheit, sondern auch für körperliche Beschwerden vorteilhaft sein können. So sind eine Senkung des Blutdrucks und eine Stärkung des Immunsystems nachweisbare Effekte. Japanische Forscher fanden zudem heraus, dass bestimmte natürliche Verbindungen, die Phytonzide ausbieten, potenziell vorbeugend gegen Krebs wirken können.

Zusätzlich bestätigen ähnliche Forschungsarbeiten aus Korea die positiven Resultate von Waldspaziergängen, die sich in Verbesserungen hinsichtlich des Blutdrucks, der Lungenkapazität und der Arterienelastizität zeigen. Diese Erkenntnisse werden durch zahlreiche Studien untermauert, die sich mit den Auswirkungen der Natur auf die psychische Gesundheit befassen, wie beispielsweise die Arbeiten von Carstens Stiftung, die auf die Rolle von Naturerfahrungen für die Gesundheit hinweisen.

Langzeitwirkungen und zukünftige Entwicklungen

Die positiven Wirkungen der Waldtherapie erstrecken sich jedoch nicht nur auf allgemeine psychische Erkrankungen. Analysen legen nahe, dass solche Interventionen auch bei chronischen neurologischen Erkrankungen, wie Schlaganfall oder Demenz, Vorteile bringen könnten. Eine Literaturübersicht, die in einschlägigen medizinischen Datenbanken durchgeführt wurde, zeigt erste Hinweise darauf, dass die Waldtherapie bei bestimmten Patientengruppen leichte Vorteile gegenüber herkömmlichen Behandlungsformen bieten kann. Für eine fundierte Aussage fehlen jedoch noch umfassendere Studien zu den langfristigen Effekten der Waldtherapie.

Insgesamt stellt sich immer deutlicher heraus, dass der Aufenthalt in der Natur, sei es durch tägliche Spaziergänge oder durch das bewusste Waldbaden, eine wertvolle Komponente zur Förderung der psychischen Gesundheit darstellen kann. Sowohl aktuelle Forschungen als auch historische Daten belegen die positiven Effekte von Naturaufenthalten auf das Wohlbefinden und die Gesundheit. Experten und Forscher sind optimistisch und empfehlen verstärkt, Naturerfahrungen als Teil ganzheitlicher Therapieansätze zu integrieren. Die PubMed belegt, dass der Einfluss von Natur auf die psychische und physische Gesundheit von erheblicher Bedeutung sein könnte.