Volker Otte, ein Biologe vom Senckenberg-Museum für Naturkunde, untersucht gemeinsam mit seiner Kollegin Kristin Baber die Wildpflanzen in Görlitz im Rahmen der Botanik-Aktion „Krautschau“. Das Brunnenlebermoos, das mitten in der Altstadt zwischen den Pflastersteinen wächst, ist eines der entdeckten Pflänzchen. Während ihrer Expedition durch die Stadt werden sie von einer Gruppe begleitet, die sich auf die Suche nach den oft übersehenen Wildpflanzen begibt.
Kristin Baber betont die Bedeutung der Aktion, um das Bewusstsein für die Vielfalt von Wildpflanzen in der Stadt zu schärfen. Oftmals werden Pflanzen lediglich als grüne Hintergrundkulisse wahrgenommen, ohne ihre Art zu beachten. Doch allein in Görlitz existieren schätzungsweise rund 500 unterschiedliche Wildpflanzenarten, die im Zuge der „Krautschau“ in den Fokus gerückt werden.
Die Teilnehmer der Aktion sind überrascht über die Vielzahl an Pflanzen, die sie entdecken. Von schönen Mauerzimbelkraut über unscheinbare Schutt-Kresse bis hin zum Sumpf-Ruhrkraut finden sie zahlreiche Arten, die mit Kreide markiert und benannt werden. Eine Teilnehmerin, Susanne Krause, gibt an, dass sie normalerweise nicht darauf achten würde, was entlang der Straßen wächst. Nach dem zweistündigen Spaziergang haben sie fast 70 verschiedene Wildpflanzen identifiziert.
Volker Otte erklärt, dass Städte häufig genauso artenreich wie die freie Natur sind, wenn nicht sogar artenreicher. Die Vielfalt entsteht durch die unterschiedlichen Strukturen in der Stadt, von alten Mauern bis zu verschiedenen Gesteinsformationen. Diese bieten kleinen Ökosystemen eine Lebensgrundlage und fördern somit die Artenvielfalt in städtischen Gebieten. Die „Krautschau“ in Görlitz verdeutlicht somit die reiche Flora, die in urbanen Umgebungen existiert.
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