Die geplante Dokumentation über den ikonischen Musiker Prince wird nicht auf Netflix veröffentlicht. Gründe für diese Entscheidung sind Unstimmigkeiten zwischen den Produzenten und den Nachlassverwaltern von Prince, die zu einer Einstellung des Projekts führten. Der Regisseur der Dokumentation, Ezra Edelman, hatte ursprünglich einen sechs Stunden langen Film entworfen, lieferte aber schließlich neun Stunden Filmmaterial ab, was die Nachlassverwalter zur Verweigerung der Freigabe bewegte. Netflix bestätigte diese Entscheidung in einer offiziellen Stellungnahme.

In einer Erklärung äußerten sich die Nachlassverwalter auf X und verkündeten: „Der Tresor wurde freigegeben“ mit dem Hashtag „#free“. Vertreter des Nachlasses kritisierten die Dokumentation wegen „dramatischer“ Fehler in der Faktendarstellung und „sensationslüsterner“ Interpretationen. Man müsse die Würde von Prince wahren, weshalb die Nachlassverwalter eine eigene Dokumentation mit exklusivem Archivmaterial planen.

Inhalt und Hintergrund der Dokumentation

Die neunstündige Dokumentation, an der Edelman fast fünf Jahre gearbeitet hat, beleuchtet verschiedene Aspekte von Princes Leben, einschließlich seiner künstlerischen Entwicklung und seiner privaten Beziehungen. Zu den Themen gehören seine schwierige Kindheit und die Beziehung zu seiner Ex-Frau Mayte Garcia, die von ihrem Verlust als traumatisch berichtete. Darüber hinaus enthält die Doku brisante Vorwürfe, die von ehemaligen Partnerinnen erhoben wurden, darunter Anschuldigungen über physischen und psychischen Missbrauch.

Insgesamt führte Edelman über 70 Interviews mit Personen aus Prince‘ Leben, darunter Bandkollegen, Freunde und Verwandte. Sasha Weiss, stellvertretende Chefredakteurin des New York Times Magazine, gehört zu den wenigen, die den vollständigen Film sehen konnten. Sie beschreibt die Dokumentation als vielschichtige Darstellung von Prince, die sowohl seine Brillanz feiere als auch den Schmerz, der damit verbunden ist.

Juristische Hindernisse und Missbrauchsvorwürfe

Die Veröffentlichung des Films wird durch juristische Streitigkeiten mit Princes Nachlass radikal blockiert. Die Nachlassverwalter, die während der Produktion die Leitung wechselten, forderten zahlreiche Änderungen an der Darstellung des Films an. Ein Anwalt des Nachlasses überreichte dem Produktionsteam ein Dokument mit 17 Seiten Änderungswünschen, von denen einige umgesetzt wurden, andere jedoch nicht.

Die Vorwürfe von Missbrauch und die sensible Natur des Inhalts scheinen einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidung des Nachlasses zu haben. Charles Spicer vom Prince Legacy twitterte über die Sensibilität der Thematik und bestätigte die Schwierigkeiten des Films, durch die Unstimmigkeiten zwischen den Autoren und den Nachlassverwaltern müsse die Veröffentlichung des Films weiter hinausgezögert werden. Primärwerte und Prince Legacy hoben in einer gemeinsamen Erklärung hervor, dass die Wünsche von Prince gewahrt werden müssen und die Faktengenauigkeit in der Dokumentation von größter Bedeutung sei.

Die Dokumentation über Prince, deren Trägerschaft ungewiss bleibt, wird damit zu einem leidenschaftlichen Streitpunkt, der sowohl die Erinnerungsarbeit an einen großen Künstler als auch die Herausforderungen im Umgang mit kontroversen Aspekten seines Lebens reflektiert.