Am 15. April wurde Tim S. in der Melanchthonstraße 40/41 in der Görlitzer Südvorstadt erstochen. Seit über einem Monat ermittelt eine 20-köpfige Mordkommission ausschließlich in diesem Fall. Die Polizei hat einen Haftbefehl gegen einen 29-jährigen Deutschen erlassen, der jedoch noch nicht verhaftet wurde. Die Gründe für die fehlende Verhaftung des Verdächtigen bleiben bislang unklar, da die Polizei sich nicht zu diesem Thema äußert und auf bereits veröffentlichte Medieninformationen verweist.
Die Ermittlungen fokussieren sich auf den 29-jährigen Deutschen, der bereits kurz nach der Tat vernommen wurde, aber weiterhin auf freiem Fuß ist. Es dauerte bis zum 23. Mai, bis genügend Beweise für einen Haftbefehl gesammelt wurden. Die Polizei bleibt jedoch bezüglich der Beweislage vage, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. Die Unklarheit darüber, warum der Verdächtige nach der Tat nicht festgenommen wurde, wirft Fragen auf, die die Polizei bisher nicht beantwortet hat.
Die Polizei hat intensiv nach Zeugen gesucht, indem sie öffentlich nach Personen suchte, die sich zum Zeitpunkt der Tat in der Nähe des Tatorts aufhielten. Obwohl die Polizei bereits früh den 29-jährigen Deutschen im Verdacht hatte und Videomaterial von ihm und dem Opfer besaß, setzten sie ihre Zeugenaufrufe fort, um das Bewegungsbild der beiden genauer zu rekonstruieren. Es scheint, als ob der Mordkommission wichtige Puzzlestücke fehlen, um den Fall abzuschließen.
Offen bleibt weiterhin das Motiv für die Tat, die fehlende Tatwaffe und die Rolle einer möglicherweise illegalen Überwachungskamera in den Ermittlungen. Die Polizei spricht offiziell von einem „Tötungsdelikt“ und ermittelt zu dem Verdacht des Totschlags. Die Unterscheidung zwischen Mord und Totschlag bleibt weiterhin Gegenstand der Untersuchungen, die fortgesetzt werden, um offene Fragen zu klären.