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Die deutsch-polnische Vergangenheit: Ein Blick auf die Heimatgeschichten von Legnica bis Berlin

Geheimnisvolle Spuren - Deutsche Vergangenheit in polnischen Haushalten

Das Verhältnis zwischen Deutschen und Polen war über Jahrzehnte aufgrund der Folgen des Zweiten Weltkriegs belastet. Die Menschen in Polen konnten nicht vergessen, wie ihr Land 1939 überfallen wurde, während die deutschen Vertriebenen nach 1945 den Verlust ihrer Heimat östlich von Oder und Neiße betrauerten. Trotz ähnlicher Schicksale der Vertreibung und Neuansiedlung war beiden Seiten lange Zeit nicht bewusst, wie sehr sie Gemeinsamkeiten teilten. Sozialistische Staaten wie die DDR und VR Polen pflegten Schweigen und Falscherzählungen, bis 1990 die Oder-Neiße-Linie als deutsch-polnische Grenze anerkannt wurde. Der EU-Beitritt Polens im Jahr 2004 eröffnete einen offeneren Blick auf die Geschichte und intensivierte den deutsch-polnischen Austausch.

Karolina Kuszyk, 1977 in Legnica geboren, thematisiert in ihrem Buch „In den Häusern der anderen“ den Umgang der Menschen in West- und Nordpolen mit der deutschen Vergangenheit. Als Nachfahre von nach 1945 neu angesiedelten schlesischen Bewohnern erlebte sie selbst die Integration in ehemals deutsche Häuser und den Alltag mit deutschen Gegenständen. Die Wiederentdeckung deutscher Spuren in polnischen Haushalten begann erst nach 1990 und intensivierte sich mit dem EU-Beitritt 2004.

Die Generation von Kuszyk ist maßgeblich daran beteiligt, die Geschichte aufzuarbeiten und Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen. Durch engagierte Initiativen in West- und Nordpolen widmen sich Menschen der Rettung alter deutscher Friedhöfe und der Entdeckung der deutschen Vergangenheit ihrer Orte. Tagungen und Veranstaltungen im Grenzraum, wie in Görlitz/Zgorzelec oder Pasewalk, zeigen das wachsende Interesse am Thema auf lokaler Ebene. Es ist die Aufgabe der Enkelgeneration, die Aufarbeitung der Geschichte voranzutreiben und für ein besseres Verständnis zwischen Deutschen und Polen zu sorgen.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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