In Sachsen wird Geschlechtergerechtigkeit zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil! Am vergangenen Donnerstag fand das letzte Fachgespräch zur Umsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie statt, das vom Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) in Zusammenarbeit mit dem DGB-Bezirk Sachsen organisiert wurde. Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter aus Gewerkschaften, Wissenschaft und Politik kamen zusammen, um über die drängenden Fragen der Entgeltgleichheit zu diskutieren. Laut einem Bericht der Leipziger Zeitung ist dies der dritte und letzte Austausch zu diesem Thema, der die Bedeutung von Transparenz in der Vergütungspraxis unterstreicht.
Gleichstellungsministerin Katja Meier betonte, dass der Gender-Pay-Gap nicht nur ein statistisches Problem, sondern eine drängende gesellschaftliche Herausforderung ist. „Gleiche Bezahlung für gleiche oder gleichwertige Arbeit ist unser Ziel. Doch wir sind noch weit davon entfernt“, erklärte sie. Die Umsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie, die einen bedeutenden Schritt zur Bekämpfung der Lohnungleichheit darstellt, soll helfen, diese Kluft zu schließen. Meier wünscht sich, dass die in den Fachgesprächen entwickelten Ideen bald in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden.
Der Weg zur Entgeltgleichheit
Daniela Kolbe, stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, forderte klare Maßnahmen zur Überprüfung der Lohnstrukturen in Unternehmen. „Die EU-Entgelttransparenzrichtlinie verpflichtet Arbeitgeber, ihre Lohnstrukturen auf Benachteiligungen zu überprüfen. Es ist höchste Zeit, dass diese Richtlinie schnellstmöglich in nationales Recht umgesetzt wird“, so Kolbe. Die Ergebnisse des Modellprojekts zeigen, dass ohne verbindliche Maßnahmen keine echte Gleichheit erreicht werden kann.
Das Fachgespräch diente nicht nur dem Austausch, sondern auch der Sensibilisierung für die Herausforderungen, die mit der Umsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie verbunden sind. Experten wie Thomas Fischer vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hielten Inputvorträge und die Oper Leipzig stellte ihre erfolgreichen Maßnahmen vor, die ihr den German Equal Pay Award 2024 einbrachten. In anschließenden Themen-Cafés diskutierten die Teilnehmer über die Umsetzung der Richtlinie und die damit verbundenen Herausforderungen.
Hintergrund und Ausblick
Von 2022 bis 2023 führte das SMJusDEG in Zusammenarbeit mit dem DGB-Bezirk Sachsen eine Workshopreihe durch, die sich mit dem Gender Pay Gap in Sachsen befasste. Diese Workshops waren Teil des Modellprojekts Entgeltgleichheit, das auf einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) basiert. Die EU-Entgelttransparenzrichtlinie, die am 6. Juni 2023 in Kraft trat, zielt darauf ab, sicherzustellen, dass Frauen und Männer für gleichwertige Arbeit den gleichen Lohn erhalten. Arbeitgeber werden verpflichtet, ihre Löhne offen zu legen, um Ungleichheiten frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen.
Die Bundesregierung arbeitet derzeit an der Umsetzung dieser Richtlinie in deutsches Recht, die bis zum 7. Juni 2026 abgeschlossen sein muss. Dies könnte Anpassungen bestehender Gesetze, insbesondere des Entgelttransparenzgesetzes von 2017, nach sich ziehen. Die Umsetzung dieser wichtigen Richtlinie könnte nicht nur Sachsen, sondern ganz Deutschland in eine neue Ära der Geschlechtergerechtigkeit führen, wie auch Leipziger Zeitung berichtet.
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