Gerichtsverhandlung gegen betrügerische Handwerker-Engel : Klempner schnappt Prozess vor Amtsgericht Pirna in Sachsen

In Pirna, Sachsen, wurde Markus B., ein 40-jähriger gelernter Klempner aus Essen, wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betruges angeklagt. Er war Teil der „Handwerker-Engel“ und gestand vor dem Amtsgericht Pirna, dass er wusste, dass die Firma Kunden betrügt, und von den Einnahmen 15 Prozent einstrich. Die Kunden der Handwerker-Engel befanden sich meist in Notsituationen und zahlten für die fachmännische Hilfe bis zum sechsfachen des üblichen Lohns.

Ein konkretes Beispiel für den Wucher durch die „Handwerker-Engel“ war ein Einsatz im März 2020 in Bahretal bei Pirna. Dort verlangten sie für die Beseitigung eines Kellerproblems anstelle der üblichen 300 Euro fast 2000 Euro. Des Weiteren wurden 1005,19 Euro für die Reparatur eines defekten Wasserrohres mit zwei Schlauchschellen berechnet, obwohl der maximal angemessene Preis 300 Euro betragen hätte. Die Betrüger verlangten auch exzessive Beträge für die Beseitigung von Wanzen aus einem Bett und das Reinigen eines verstopften Rohres.

Markus B. saß wegen seiner Beteiligung an diesem Betrug knapp viereinhalb Monate in Untersuchungshaft und hatte bereits 17 Vorstrafen, darunter Diebstahl und Drogenvergehen. Das Amtsgericht verurteilte ihn zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Wenn er die vierjährige Bewährungszeit ohne Verstöße übersteht, wird ihm eine Gefängnisstrafe erspart. Es sind noch weitere Gerichtsverfahren gegen den Kopf der Betrügerbande anhängig, der laut Gericht die Hälfte der erzielten Wuchererlöse einstrich.