Ein neues Buch von Armin Kohnle über Kurfürst Friedrich den Weisen von Sachsen beleuchtet die Rolle dieses oft übersehenen Herrschers in der Geschichte der Reformation. Das Werk stellt die bisherige Wahrnehmung in Frage, die Friedrich meist nur als Unterstützer Luthers darstellt. Stattdessen betont Kohnle, dass Friedrich eine eigenständige politische Identität besaß, die weit über die Reformation hinausgeht. Besonders hervorgehoben wird seine kluge Regierungsführung, die trotz der bedeutenden Bauprojekte keine Schulden verursachte.
Das Buch erklärt, dass Friedrich, der von 1463 bis 1525 lebte, über umfangreiche politische Netzwerke verfügte und als einer der einflussreichsten Fürsten seiner Zeit agierte. Kohnle zeigt auf, wie Friedrichs Gründung der Universität Wittenberg im Jahr 1502 eine entscheidende Rolle im Aufstieg Martins Luthers spielte und damit die Weichen für die Entwicklung der Reformation stellte. Durch die Analyse von Friedrichs Verhältnis zu Luther und seine diplomatischen Fähigkeiten wird eine neue Perspektive auf die entscheidenden Ereignisse zwischen Kirche, Staat und Gesellschaft eröffnet. Der Leser erfährt, dass Friedrichs Zögern oft aus einer tiefen Überzeugung und einem Selbstbewusstsein als Herrscher resultierte, was ihn zu einer modernen Figur seiner Zeit macht. Weitere Informationen sind in Kohnles Buch „Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen“ erhältlich, veröffentlicht von der Evangelischen Verlagsanstalt.