Am 16. Februar 2025 fand im RTL/ntv-Fernsehstudio in Berlin-Adlershof eine intensive Diskussion zwischen den vier Kanzlerkandidaten statt. Alice Weidel von der AfD und Olaf Scholz von der SPD waren die ersten beiden Kandidaten, die eintrafen. Robert Habeck, der Grünen-Spitzenkandidat, wurde von Parteifreunden empfangen, während CDU-Chef Friedrich Merz als letzter Kandidat eintraf und ebenfalls gefeiert wurde. Moderiert wurde die zweistündige Sendung von Pinar Atalay und Günther Jauch.
In der Diskussionsrunde äußerten Scholz, Merz und Habeck Kritik an der Einmischung von US-Vizepräsident J.D. Vance in den deutschen Wahlkampf. Weidel hingegen lobte Vances Rede, die als Wahlkampfhilfe für die AfD gedeutet wurde. Die politischen Gegenüberstellungen verdeutlichten die unterschiedlichen Positionen bezüglich der Herausforderungen in Deutschland, darunter die neue US-Regierung, die Situation in der Ukraine sowie die Migration und Wirtschaftslage. Scholz zeigte sich mit Zahlen zur Rückgang der Asylbewerberzahlen informiert, während Merz seine Wirtschaftskompetenz unterstrich und Habeck eine menschliche Nähe zum Thema ausstrahlte.
Das Thema Migration im Fokus
Migration stellte sich als zentrales Thema im Wahlkampf 2025 heraus. Während Scholz versicherte, dass das SPD-Wahlprogramm das günstigste in der Gegenüberstellung mit anderen Programmen der Parteien sei, kritisierte Merz die Rot-Grün-Koalition aufgrund ihrer Flüchtlingspolitik und schlug einen faktischen Aufnahmestopp an der Grenze vor. Merz erklärte, dass man sich von der AfD distanzieren wolle, trotz gewisser politischer Übereinstimmungen. Er verwies auf die Situation in Österreich und die Gefahren eines Aufstiegs der rechtspopulistischen Partei durch zu enge Kooperation.
Weidel wiederum versprach, illegale Migration zu stoppen, nannte jedoch keine konkreten Maßnahmen zur Grenzsicherung. In einer Schnellfragerunde sorgte sie für Aufsehen, als sie das Dschungelcamp als schlimmer als die Opposition bezeichnete – Merz stimmte ihr zu. Am Ende diskutierten die Kandidaten auch über die Bekämpfung von irregulärer Migration, stabile Renten und Chancengleichheit für Kinder.
Unterschiedliche Wahlprogramme und Strategien
Die Parteien präsentierten unterschiedliche Schwerpunkte in ihren Wahlprogrammen zur Migrationspolitik. Die SPD plant eine Reduzierung der langen Asylverfahren und umfassende Migrationsabkommen. Im Gegensatz dazu will die CDU den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte aussetzen und Bezahlkarten für Geflüchtete einführen. Die Grünen treten für die Beibehaltung des Grundrechts auf Asyl ein, während die FDP ein Einwanderungsgesetzbuch fördern möchte.
Die AfD hingegen verfolgt mit ihrer „Remigration“-Politik konsequente Abschiebungen und eine sehr restriktive Auslegung des Asylrechts. Auch die Linke und das BSW vertreten klare Standpunkte gegen Verschärfungen im Asylrecht und setzen sich für humane Lösungen ein. In diesem Wahlkampf dürfen die wirtschaftlichen Herausforderungen, passend zur gegenwärtigen Lage, nicht außer Acht gelassen werden und stehen somit im Fokus aller Politiker.
In den Hintergrundgesprächen beobachtete man zahlreiche prominente Parteifreunde, darunter Lars Klingbeil, Saskia Esken und Julia Klöckner, die die Positionen ihrer Spitzenkandidaten unterstützen. So bleibt abzuwarten, wie sich die Wähler bis zur Bundestagswahl entscheiden werden und welche der unterschiedlichen Ansätze letztendlich den entscheidenden Ausschlag geben.