Am Freitagmorgen, den 21. März 2025, kam es in mehreren österreichischen Bundesländern zu umfangreichen Razzien im Zusammenhang mit schwerer „Hate Crime“. Über 400 Polizisten, inklusive Kriminalisten und Spezialkräften des Einsatzkommandos Cobra sowie der Wega, waren an dem koordinierten Einsatz beteiligt. Dieser wurde unter der Aufsicht der steirischen Ermittlungsbehörden durchgeführt und fand in ganz Österreich statt, mit Ausnahme von Kärnten und Vorarlberg, sowie in der benachbarten Slowakei. Wie APA berichtet, wurden insgesamt 23 Hausdurchsuchungen durchgeführt und Beweismittel sichergestellt.
Der Hintergrund dieser Razzien sind Ermittlungen gegen eine Gruppe von Tätern, die beschuldigt werden, schwere Gewaltverbrechen an Männern aufgrund ihrer sexuellen Orientierung begangen zu haben. Die mutmaßlichen Täter sollen seit Mai 2024 Fake-Profile auf sozialen Netzwerken erstellt haben, um Homosexuelle gezielt an abgelegene Orte zu locken. Dort wurden diese Opfer von vier bis acht maskierten Personen misshandelt. In einem besonders schwerwiegenden Fall wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Michael Lohnegger, der Leiter des Landeskriminalamts Steiermark, bezeichnete den Einsatz als einen bedeutenden Schlag gegen die Hasskriminalität, die insbesondere die homosexuelle Community betrifft.
Festnahmen und Verdächtige
<pWährend der Razzien wurden 15 Personen im Alter zwischen 14 und 26 Jahren festgenommen, darunter 11 Österreicher sowie je ein Staatsbürger aus Deutschland, Kroatien, Rumänien und der Slowakei. Ein Sprecher der Landespolizei Steiermark könnte in Bezug auf Berichte der "Kronen Zeitung", wonach die Mehrheit der Verdächtigen der Identitären Bewegung angehören soll, keine Bestätigung geben. Er verwies stattdessen auf die Informationen in der Pressemitteilung, in der die Identitären nicht erwähnt werden, wie Freilich Magazin feststellt.
Die Ermittler haben bereits 17 strafrechtlich relevante Vorfälle dokumentiert, weitere Fälle werden erwartet. Während der Hausdurchsuchungen fanden die Beamten nicht nur Waffen und Suchtmittel, sondern auch weitere unerlaubte Gegenstände. Lohnegger stellte klar, dass kein einziges der Opfer pädophil sei, und bat andere mögliche Betroffene, sich zu melden, da eine hohe Dunkelziffer von Opfern befürchtet wird.
Hintergründe zu den Taten
Die Tätergruppe, die als „Pedo-Hunter-Szene“ bezeichnet wird, agierte unter dem Deckmantel der Selbstjustiz und filmte die Übergriffe, um diese in internen Gruppen zu teilen. Laut den Ermittlungen handelte es sich nicht um klassischen Straßenraub, sondern vielmehr um gezielte Angriffe auf Mitglieder bestimmter Gruppen, welche die Grundlage für die „Hate Crime“ darstellten. Die Ermittlungen hatten im Frühling des Vorjahres nach mehreren Raubüberfällen im Süden des Bezirks Graz-Umgebung begonnen, wie Tirol ORF berichtet.
Die Polizei unterstreicht, dass die jüngsten Festnahmen als erster Schritt gegen die Tätergruppe zu werten sind und die Ermittlungen weiter intensiv verfolgt werden, um weitere Verdächtige zu identifizieren und die Hintergründe der schockierenden Taten vollständig aufzuklären.