Das Bergbaumuseum in Oelsnitz, gelegen bei Chemnitz, öffnet am kommenden Wochenende nach sechs Jahren umfassender Umbauarbeiten seine Türen. Die Eröffnung fällt auf einen bedeutenden Zeitpunkt, an dem das Jahr der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 für Chemnitz und die Umgebung eingeläutet wird. Der Steinkohleabbau in Oelsnitz, der 1971 endete, hat tiefgreifende Spuren hinterlassen und ist ein wichtiger Bestandteil der sächsischen Industriegeschichte.
Das Museum wurde 1986 eröffnet und war seit 2019 geschlossen, um eine umfassende Modernisierung zu ermöglichen. Für den Umbau wurden beeindruckende 30 Millionen Euro investiert. Die neue Dauerausstellung zeigt etwa 450 Exponate, die aus der umfangreichen Sammlung des Museums stammen und sich mit über 800 Jahren Geschichte des Steinkohlebergbaus in Sachsen beschäftigen. Der Fokus liegt insbesondere auf der Entstehung der Kohle im Karbon-Zeitalter vor 300 Millionen Jahren, welches einen wichtigen Motor für den wirtschaftlichen Aufstieg Sachsens während der Industrialisierung darstellt.
Erlebnis für Besucher und Gedenken an Bergleute
Die Ausstellung bietet den Besuchern nicht nur Einblicke in die technisch-industrielle Entwicklung, sondern beleuchtet auch das Leben und die Arbeitsbedingungen der Bergleute. Besonders erwähnenswert ist der Gedenkort für verunglückte Bergleute, der zur Würdigung derjenigen dient, die unter schwierigen Bedingungen arbeiteten. Die Eintrittspreise betragen 8 Euro für die Ausstellung und 13 Euro, wenn das angrenzende Anschauungsbergwerk besucht werden möchte.
Für die Anfahrt wird empfohlen, im Navigationssystem „Oelsnitz/Erzgebirge“ einzugeben, um den richtigen Standort zu erreichen. Dies ist besonders wichtig, da es auch ein Oelsnitz im Vogtland gibt, welches nicht das Ziel ist.
Historische Bedeutung des Bergbaus in Sachsen
Die Eröffnung des Bergbaumuseums ist ein wichtiger Meilenstein in der Erhaltung der sächsischen Industriekultur, die stark durch technische Denkmale, Museen und Schauanlagen des Bergbaus geprägt ist. Der Bergbau im Erzgebirge hat Sachsen als Kulturland nachhaltig beeinflusst. Historisch begann der Silberbergbau im 12. Jahrhundert, gefolgt von einer arbeitsteiligen Eisengewinnung und -verarbeitung, die sich als zentrale Gewerbetraditionen etablieren konnten. Diese Entwicklungen trugen zur wirtschaftlichen Dualität und zum industriellen Wachstum des Landes bei.
Auch wenn der Bergbau nicht mehr als das „Fundament der Gesellschaft“ wahrgenommen wird, bleibt seine identitätsstiftende Bedeutung bis heute bestehen. Die Montanregion Erzgebirge strebt sogar den Status eines Weltkulturerbes an, um die Kulturlandschaft und ihr Erbe hervorzuheben. Zudem sind die letzten Jahre von der Sanierung und Rekultivierung der Auswirkungen des Uran- und Braunkohlenbergbaus geprägt, was neue Landschaften entstehen ließ, die jetzt zunehmend von der Freizeitgesellschaft genutzt werden. So werden die Geschichten dieser Landschaften als Erbe lebendig gehalten.
Weitere Informationen zum Bergbaumuseum und zur Kohlewelt können auf den Webseiten Merkur, Haus Feig und IKU Sachsen abgerufen werden.