Am 17. Januar 2025 unterzeichneten die Technische Universität Dresden (TUD) und DB InfraGO eine Fortführungsvereinbarung für die DB InfraGO-Stiftungsprofessur im Bereich Ingenieurbau. TUD-Rektorin Prof. Ursula M. Staudinger und Heike Junge-Latz, Vorständin für Anlagen- und Instandhaltungsmanagement von DB InfraGO, setzten damit ein starkes Zeichen für die Zukunft des Bahninfrastrukturmanagements. Ziel dieser Kooperation ist es, die Forschung und Lehre im Bereich des Brücken- und Ingenieurbaues zu verbessern und die TU Dresden als einen Standort für nachhaltiges Bauen zu stärken.

Die Herausforderungen im Infrastrukturmanagement sind enorm: Eine überalterte Infrastruktur trifft auf eine wachsende Verkehrsmenge, bedingt durch die Verkehrswende. Insbesondere das Streckennetz der Deutschen Bahn, das mit rund 33.000 Kilometern das größte in Europa ist, benötigt dringend eine grundlegende Sanierung. Mit etwa 5.800 Gewölbebrücken, deren durchschnittliche Lebensdauer bei rund 120 Jahren liegt, sind innovative Sanierungsstrategien gefordert, um nicht nur die Tragfähigkeit, sondern auch die Nutzungsdauer dieser Bauwerke zu verlängern.

Innovative Ansätze in der Sanierung

Prof. Steffen Marx vom Institut für Massivbau der TUD unterstreicht die Entwicklung geeigneter Sanierungsmethoden für Bestandsbrücken. In der ersten Förderperiode liegt der Fokus auf Sanierungsstrategien für Gewölbebrücken mit dem Ziel, Ersatzneubauten zu vermeiden. In Zusammenarbeit mit DB InfraGO wird ein neues Sanierungsverfahren entwickelt, das eine neue Fahrbahnplatte in bestehende Brücken integriert, während das ursprüngliche Bauwerk erhalten bleibt.

Die Sanierung von Brücken ist nicht nur aus ökologischer, sondern auch wirtschaftlicher Sicht von Bedeutung. Studien zeigen, dass die CO₂-Emissionen beim Neubau einer einbögigen Gewölbebrücke durchschnittlich rund 130 Tonnen betragen, während sie bei der Sanierung lediglich etwa 40 Tonnen ausmachen. Durch diese Praktiken können mehr als 100 Tonnen CO₂-Emissionen im Vergleich zu Neubauten eingespart werden, was die Relevanz von Sanierungen im hinblick auf Klimaziele hervorhebt.

Nächste Schritte und zukünftige Innovationsprojekte

Die zweite Förderperiode wird sich auf die Fahrbahnsysteme der Bahn konzentrieren, die aktuell die höchsten Ressourcen verbrauchen und CO₂-Emissionen verursachen. Ziel ist es, die Lebensdauer dieser Systeme durch innovative Ansätze zu verlängern. Dies aber nicht nur durch traditionelle Sanierungsmethoden, sondern auch durch den Einsatz neuartiger Materialien. Hier könnten Textil- und Carbonbeton sowie andere innovative Lösungen zur weiteren Reduktion von Emissionen beitragen.

Ein interessanter Aspekt im Kontext der Brückentechnologien ist die Forschung von Zane Schemmer, einem Bauingenieur am MIT. Er hat einen Algorithmus entwickelt, der die CO₂-Emissionen im Brückenbau um bis zu 20 % senken kann. Dieser Algorithmus kombiniert klassische Ingenieurskunst mit modernen Technologien, optimiert Materialnutzung und analysiert den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken. Solche Ansätze könnten die Zukunft des Bauens nachhaltig prägen und eine Brücke schlagen zwischen ästhetischem Design und Umweltfreundlichkeit.

Zusammenfassend zeigt die Fortführungsvereinbarung zwischen der TU Dresden und DB InfraGO nicht nur die Notwendigkeit der engen Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis in der Ingenieurbaukunst, sondern auch den Weg zu einer nachhaltigeren und effizienteren Bahninfrastruktur. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, ob diese Maßnahmen Früchte tragen und die Infrastruktur fit für die Anforderungen der Zukunft macht.