Am Dresdner Landgericht hat der Prozess zur Munitionsaffäre im Landeskriminalamt Sachsen begonnen. Drei ehemalige Mitglieder des Mobilen Einsatzkommandos Dresden müssen sich wegen Bestechlichkeit in Tateinheit mit Diebstahl sowie unerlaubten Erwerbs und Besitzes von genehmigungspflichtiger Munition verantworten. Nach der Verlesung der Anklage können sich die Beschuldigten zur Sache äußern. Insgesamt sind bis Ende Juni elf Verhandlungstage angesetzt.
Die Affäre kam im Frühjahr 2021 ans Licht, als bekannt wurde, dass das LKA-Einsatzkommando ohne Erlaubnis an einem Schießtraining in Güstrow teilgenommen hatte und dafür mit mindestens 7000 Schuss Munition bezahlt hatte. Weitere 7500 Schuss wurden entwendet, um am Training teilzunehmen. Insgesamt waren 17 Beamte betroffen. Die angeklagten ehemaligen Beamten gelten als Hauptverantwortliche und wurden vom Dienst suspendiert, während die anderen Beamten versetzt und das Kommando aufgelöst wurden.
Eine Expertenkommission, auf Betreiben des Innenministeriums eingesetzt, untersuchte die Angelegenheit und stellte gravierende Mängel in der Organisationsstruktur und der Dienstaufsicht fest, die den Vorfall begünstigten. Es fehlte an angemessener Kontrolle bei der Ausgabe von Munition. Die Generalstaatsanwaltschaft prüfte auch mögliche Kontakte der Beamten zur rechtsextremen Szene, jedoch bestätigte sich dies nicht. Die Schießanlage in Güstrow war im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die rechtsextreme Prepper-Gruppierung „Nordkreuz“ in den Fokus geraten.
Das LKA-Spezialeinsatzkommando befindet sich in einem Neuaufbau und ist laut einem LKA-Sprecher bereits wieder arbeitsfähig. Der Prozess wird weiterhin aufmerksam verfolgt, um das Ausmaß der Verfehlungen und die Konsequenzen für die beteiligten Beamten zu klären.