Am 13. Februar 1945 ereignete sich in Dresden ein historisch prägendes Ereignis: die verheerenden Luftangriffe, die die Stadt in Schutt und Asche legten. Dieses Datum ist auch heute noch ein zentraler Bestandteil der Stadtgeschichte und wird jährlich mit unterschiedlichen Perspektiven und Deutungen begangen. Die gängigen Erzählungen schwanken zwischen der Trauer um die Zerstörung und der Betrachtung als Teil eines befreienden Krieges gegen das nationalsozialistische Regime. Weniger Beachtung fanden bisher die internationalen Perspektiven auf dieses Geschehen. Dies wird sich jedoch im Februar 2025 ändern.

Die TU Dresden zusammen mit Historiker:innen, Kunstschaffenden, Lehrenden und der Bevölkerung plant ein umfangreiches Forum mit dem Titel „13. Februar transnational“, das vom 10. bis 12. Februar 2025 im Zentralwerk in Dresden stattfinden wird. Das Programm umfasst Vorträge, Podiumsdiskussionen, Workshops und Exkursionen, die sich mit verschiedenen Aspekten der Erinnerung beschäftigen, darunter die Verfolgung und Vernichtung der Jüdinnen und Juden sowie das Schicksal der Zwangsarbeiter:innen im Goehle-Werk.

Das Forum im Fokus

Ein besonderes Augenmerk wird auf die Erinnerungen tschechischer Häftlinge an die Bombenangriffe gelegt. Schüler:innen aus Dresden, Polen und Tschechien werden gemeinsam über Verlust und Neu-Aneignung von Städten seit 1945 arbeiten. Das Forum soll ein Raum für den Austausch internationaler Sichtweisen bieten. Zudem wird es mehrere Keynotes, Filmvorführungen und eine Ausstellung mit dem Titel „Jedes Opfer hat einen Namen“ geben, die an die vielen Opfer erinnert.

Die Veranstaltung bietet kostenlose Teilnahme, wobei eine Anmeldung erforderlich ist. Die Einladungen richten sich auch an Pressevertreter:innen. Anmeldeschluss ist der 5. Februar 2025. Das gesamte Forum wird zudem als Fortbildung für Lehrkräfte anerkannt. Ein Highlight wird die Filmvorführung „Come together. Dresden und der 13. Februar“ am 10. Februar um 19:00 Uhr sein, die für alle offen ist.

Erinnerungspraxis in Dresden

Das Gedenken an den 13. Februar wird in Dresden seit Jahrzehnten mit Protesten und verschiedenen Erinnerungsformaten begleitet. Historisch gesehen hatte die nationalsozialistische Propaganda die Luftangriffe als „Kulturverbrechen“ dargestellt und die Opferzahlen übertrieben; Schätzungen schwanken zwischen 22.700 und 25.000 Toten. Aktuelle Bewertungen zeigen, dass das Gedenken in der DDR politisch instrumentalisiert wurde und nach der Wende 1989 Dresden als gesamtdeutsches Symbol wahrgenommen wurde.

Initiativen wie die Menschenkette um das Stadtzentrum, die seit 2010 als Zeichen gegen Rechtsextremismus gegründet wurde, haben dazu beigetragen, diesen historischen Tag zu einem Symbol des gemeinsamen Gedenkens zu machen. Inzwischen sind auch digitale Formate und künstlerische Interventionen Teil der Gedenkveranstaltungen. Angesichts der fortwährenden Probleme mit Neonazi-Gruppen, die versuchen, die Gedenkveranstaltungen für ihre Zwecke zu vereinnahmen, bleibt das Gedenken stark von der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte geprägt.