Dresden

Mit Spiel und Spaß gegen die Angst: Das „Rennauto“ im OP für Kinder

Im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden werden Kinder wie die kleine Greta in einem innovativen Auto-Bett zum OP gefahren, um ihre Ängste spielerisch abzubauen und den Klinikaufenthalt angenehmer zu gestalten.

Innovative Maßnahmen zur Minderung von Angst bei kleinen Patienten

Im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden wurde eine bemerkenswerte Initiative ins Leben gerufen, um die Angst vor medizinischen Behandlungen bei Kindern zu verringern. Diese kreative Lösung zielt darauf ab, den Krankenhausaufenthalt für die kleinen Patienten angenehmer zu gestalten und ihnen eine positive Erfahrung zu bieten.

Das Rennauto-Konzept: Ein spielerischer Ansatz

In der Kinderchirurgie werden täglich bis zu zehn Kinder auf ihrem Weg in den OP-Saal durch lange Flure geschoben. Um die damit verbundenen Ängste der Kinder zu mildern, haben zehn Auszubildende der Orthopädie- und Rehatechnik Dresden GmbH ein Bett mit einem Aufsatz entwickelt, der einem Rennauto-Cockpit ähnelt. Dieser Aufsatz verfügt über ein Lenkrad, eine Hupe, Spiegel und blinkende Anzeigen, die die Kinder ablenken und beschäftigen, während sie zum Operationssaal transportiert werden. Prof. Michael Albrecht, medizinischer Vorstand des Klinikums Dresden, betont den medizinischen Hintergrund dieser Idee: „Die ‚Fahrt‘ mit dem Auto lenkt die Kinder ab und hilft, ihre Ängste zu mindern.“

Positive Rückmeldungen von Fachleuten

Bei der ersten Testfahrt des neuen Bettaufsatzes gab es positive Rückmeldungen von den anwesenden Fachleuten. Das Mädchen Greta drückte begeistert die Knöpfe im Cockpit, während die Anspannung, die sie zuvor verspürt hatte, nachließ. Kinderchirurg Dr. Jurek Schultz, der die Initiative ins Leben rief, lobt diese innovative Ablenkungsmethode: „Die spielerische Ablenkung ist eine tolle Alternative und erweist sich offensichtlich als sehr wirksam.“ Auch Prof. Guido Fitze von der Klinik für Kinderchirurgie unterstützt das Projekt mit Nachdruck.

Finanzierung und Unterstützung durch die Stiftung Hochschulmedizin

Der Prototyp des Rennauto-Betts hat Kosten von rund 800 Euro verursacht. Es gibt bereits Anfragen aus anderen Bereichen, wie der Kinderintensivstation, wo solche Initiativen ebenfalls wertvolle Hilfe leisten könnten. Frank Ohi, Vorstand der Stiftung Hochschulmedizin Dresden, betont die Notwendigkeit von Spenden zur Unterstützung dieser Projekte.

Umfassende Betreuung für die kleinen Patienten

Zusätzlich zum Rennauto-Bett bietet die Kinderklinik viele andere Unterstützungen für ihre kleinen Patienten. In der Kinderonkologie sowie auf zwei Stationen gibt es die sogenannten „Kinder-Inseln“, wo ein Team bestehend aus Heilpädagoginnen und Kunsttherapeuten die Kinder liebevoll betreut. Diese Räumlichkeiten dienen nicht nur der Ablenkung, sondern fördern auch den Austausch unter den betroffenen Eltern. Eine spielerische Erklärung von bevorstehenden Untersuchungen und Operationen hilft, Ängste zu nehmen und Vertrauen zu schaffen.

Rückkehr von Spielplätzen für eine positive Krankenhausatmosphäre

Seit Ende Mai steht auch der Spielplatz zwischen der Kinderklinik und dem Haus 25 wieder zur Verfügung. Diese Rückkehr zur Normalität spielt eine wichtige Rolle im Heilungsprozess der Kinder und bietet ihnen die Möglichkeit, Spiel und Spaß in ihren Krankenhausalltag zu integrieren.

Die Maßnahmen am Universitätsklinikum Dresden verdeutlichen das Engagement für eine kinderfreundliche Umgebung und die innovative Herangehensweise, die Ängste der kleinen Patienten zu reduzieren und ihre Heilungserfahrung zu verbessern.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"