Dresden

Eine Dresdner Pionierin: Christine Hardt und die Erfindung des BHs

Die Heilgymnastin Christine Hardt erfand 1899 in Dresden den ersten BH als angenehme Lösung gegen die gesundheitlichen Probleme durch unbequeme Frauenunterwäsche, revolutionierte damit die weibliche Bekleidung und setzte ein Zeichen für das körperliche Wohlbefinden der Frauen.

Im Jahr 1899 stellte die Heilgymnastin Christine Hardt in Dresden etwas in den Schatten, das wie ein gewöhnliches Stück Unterwäsche wirkte, aber weitreichende Folgen für die Modeszene der Frauen haben sollte. Ihre innovativen Ideen kamen nicht aus einem Wunsch heraus, sexy zu erscheinen, sondern aus einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse ihrer Patientinnen, die oft durch unbequeme Unterwäsche in Ohnmacht fielen.

Eine Atmosphäre des Leidens umgab Frauen jener Zeit, die sich mit schwerer, unbequemer Kleidung abmühten. Es war eine Kombination aus Hosen, Hemden, Korsetts und Unterrock, die häufig über zwei Kilogramm wog. Korsetts, die mit ihren engen Schnürungen für Atemnot sorgten und der Gesundheit der Trägerinnen schaden konnten, waren weit verbreitet. Christine Hardt war sich dieser Probleme bewusst und entwickelte 1899 eine Patentidee, die das Bild der weiblichen Unterwäsche revolutionieren sollte.

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Die Erfindung des „Brustträgers“

Hardts Patent für einen „Frauenleibchen als Brustträger“ wurde am 5. September 1899 vom Kaiserlichen Patentamt in Deutschland registriert. Inspiriert durch Männerhosenträger und Tücher, schuf sie eine Erfindung, die nicht nur funktional war, sondern auch das körperliche Wohlgefühl der Frauen in den Vordergrund stellte. Der „Brustträger“ sollte die Brüste stützen, ohne ihre natürliche Funktion zu beeinträchtigen. Dies steht im Kontrast zu den damaligen Normen, die Frauen oft dazu zwangen, ihren Körper zu verpacken und zu verstecken.

In ihrer Patentschrift beschreibt Hardt präzise, wie ihr Entwurf funktioniert: „Die Brüste werden nur in ihren anschließend stellbaren Brustbehältern mit Hilfe der Träger hochgehalten.“ Dieses Konzept eröffnete Türen für die Entwicklung von Unterwäsche, die nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend war, ohne die Frauen in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken.

Die überlieferte Meinung über den „Brustträger“ war zweifelsohne positiv. Durch gezielte Werbung in Zeitungen verbreitete sich die Nachricht schnell, und Christine Hardt konnte bald ihre Idee industriell umsetzen. Doch trotz ihres Erfolges und der Ressource, mit der sie an die Öffentlichkeit trat, verblasste ihr Name nach kurzer Zeit aus der Erinnerung der Gesellschaft.

Ein Blick auf die kulturellen Einflüsse

Die gesellschaftlichen Normen und Erwartungen, die Frauen damals unter Druck setzten, sind heute schwer nachzuvollziehen. Die Bräuche und Vorstellungen von Weiblichkeit, gepaart mit physischen Einschränkungen durch Kleidung, schufen ein Klima, in dem die Freiheit der Frauen stark eingeschränkt war. Hardt gilt inzwischen als Vorbild für Frauen, die sich nicht den gesellschaftlichen Erwartungen beugen. Ihre Erfindung zeigt, dass Fortschritt auch im Bereich der Mode möglich ist, wenn Sicherheit und Wohlbefinden im Vordergrund stehen.

Weltweit sind in den letzten zwanzig Jahren die Körperstandards und -formen Frauen und jenseits von kulturellen Grenzen angepasst worden. Besonders in der islamischen Welt gibt es spezifische Regeln, die in Bezug auf Unterwäsche gelten. Laut einer Fatwa in Saudi-Arabien gilt das Tragen von Unterwäsche, die größere Brüste vorgaukelt oder eine Frau attraktiver erscheinen lässt, als Täuschung, was verboten ist.

In der Tat trugen Frauen in ihrem Leben im Durchschnitt etwa 100,3 BHs, was zeigt, wie sich diese Erfindung über die Jahrhunderte gehalten hat. Die heutige Standardkonfektion besteht aus einer Vielzahl von Bestandteilen und Materialien, die weit über das hinausgehen, was Christine Hardt in ihrer Zeit erdentwickelt hat. Dennoch bleibt ihr Einfluss als Pionierin im Bereich der Frauenunterwäsche unbestreitbar und ein wichtiger Teil der Geschichte der Mode und des weiblichen Körpers.

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