In einem bemerkenswerten Schritt haben mehrere große deutsche Nachrichtenportale neue Abonnementsmodelle eingeführt, die den Lesern weitgehend werbefreie Inhalte bieten sollen. Insbesondere das *Pur-Abo* von *Der Spiegel* und *Die Zeit* zielt darauf ab, ohne lästiges Werbetracking auszukommen. Doch trotz dieser Versprechen stellt sich heraus, dass die Realität anders aussieht. Für Leser bedeutet dies, dass ihre Daten oft doch bis zu einem gewissen Grad erfasst werden, was gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verstößt, wie *netzpolitik.org* herausfand.
Das *Pur-Abo* von *Der Spiegel* ist zwar als werbefrei angekündigt, allerdings wird das Nutzerverhalten weiterhin durch externe Tracking-Dienste wie Adobe Analytics ausgewertet. Diese Praktiken, die als „pseudonymisierte Profilbildung“ bekannt sind, erheben Informationen über die Leser, auch wenn die Anbieter behaupten, dass keine personenbezogenen Daten gespeichert werden. Ein wenig erfreuliches Detail ist, dass trotz der Registrierung bei diesen Abonnements, Tracking durch Drittanbieter wie Google und Facebook weitergeht, was die vermeintliche Privatsphäre der Leser gefährdet. Auch *Die Zeit* hat bei ihrem *Pur-Abo* die Nutzung von Google Analytics nicht ausgeschlossen, was dieselben besorgniserregenden Fragen aufwirft, die *netzpolitik.org* anprangerte.
Der Gegensatz zum standard.at
<pIm Gegensatz dazu verfolgt die österreichische Nachrichtenseite standard.at einen deutlich stringenteren Ansatz mit ihrem werbe- und trackingfreien Abo, das als echtes Beispiel für Datenschutz dient. Hier gibt es keine externen Verfolgungstechnologien, und Leser können beruhigt sein, dass ihre Daten nicht gesammelt werden. Dies setzt einen klaren Kontrapunkt zu den Vorgehensweisen deutscher Verlage, bei denen werbefreie Abos oft nicht das Einhalten tatsächlicher Datenschutzrichtlinien garantieren. Matthias Eberl, Journalist und Datenschützer, hebt hervor, dass nach den neuen DSGVO-Vorgaben solche Alternativen nötig sind, um den Nutzern eine datenschutzfreundliche Option zu bieten, ohne auf relevante Inhalte verzichten zu müssen, wie er auf netzpolitik.org erklärt hat.
Beim Abonnieren dieser digitalen Inhalte sollten Leser also mit Augenmaß entscheiden, welches Modell am besten zu ihren Datenschutzbedürfnissen passt, während sie sich der Tatsache bewusst sind, dass selbst werbefreie Angebote oftmals ihre Spuren hinterlassen können.
Wie Kicker berichtete und wie Netzpolitik betonte, bleibt die Frage der Datenverwendung ein zentrales Thema in der Welt der digitalen Medien.
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