Am 21. Februar 2025 wurde der Abriss der Carolabrücke in Dresden erneut gestoppt. Grund hierfür sind neue Brüche im Spannbeton der noch verbliebenen Brückenteile. Die Stadt sieht sich gezwungen, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, da die Gefahr eines Einsturzes der verbliebenen Brückenzüge besteht. Aus diesem Grund sind keine Schiffspassagen unter der Brücke mehr erlaubt, was die ohnehin angespannte Verkehrssituation weiter verschärft. Die Stadt Dresden plant, das langwierige Vergabeverfahren zu umgehen und den Abbruch so schnell wie möglich durchzuführen, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Diese dringenden Maßnahmen sind eine Reaktion auf die zuletzt entdeckten Schäden, die die Struktur der Brücke stark gefährden und ihre Stabilität in Frage stellen. Sächsische.de berichtet über die besorgniserregende Lage.

Der Teil-Einsturz der Carolabrücke ereignete sich bereits am 11. September 2024 und betraf den unsanierten Überbau C. Diese Brücke befand sich ohnehin im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit, da eine Sanierung geplant war. Der Einsatz von Carbonbeton im Großbrückenbau wurde bei der Carolabrücke erstmals getestet, was zusätzliche Fragen hinsichtlich der Tragfähigkeit aufwirft. Ursprüngliche Pläne für die Sanierung des betroffenen Überbaus werden nun hinfällig, da die laufenden Untersuchungen der Ursachen für den Einsturz eine klare Richtung vorgeben. Erste belastbare Ergebnisse werden bis Ende der Woche erwartet, wobei der Verdacht auf Spannungsrisskorrosion, zu geringe Betondeckungen und hoher Chlorideintrag als mögliche Ursachen gilt. Bauingenieur24 führt aus, dass Theorien über eine geplatzte Fernwärmeleitung als unwahrscheinlich eingestuft wurden。

Zukunft des Brückenbaus

Die Fragestellung, ob Carbonbeton den Einsturz hätte verhindern können, bleibt offen. Weiterhin stellt sich die Frage, ob die zukünftige Brücke mit Carbonbeton statt Stahlbeton gebaut werden könnte. Ein Team des Fachbereichs Konstruktiver Ingenieurbau an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTWD) erforscht modulare Fertigteilsysteme für den Brückenbau. Dabei steht die schnelle, kostengünstige und nachhaltige Errichtung von Brücken im Fokus. Professor Holger Flederer, der die Forschungsgruppe leitet, betont die Herausforderungen durch lange Planungs- und Vorlaufzeiten

Für viele Brücken in Deutschland, insbesondere die kleineren mit Spannweiten bis zu 30 Metern, besteht Handlungsbedarf. Die Forschung an modularen Systemen soll es ermöglichen, Brücken effizienter zu planen und schneller zu bauen. Ein bemerkenswerter Schritt in dieser Richtung ist das Projekt PAMB, welches die Pilotanwendung modularer Brückenbauweise mit Fertigteilen aus Carbonbeton umfasst. Hierbei wurden fünf 16 Meter lange, mit Carbon bewehrte Träger vorgefertigt und zur Baustelle transportiert. Die Montage dieser Brücke dauerte nur einen Tag. Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und zeigt, wie innovative Ansätze im Brückenbau der Zukunft aussehen könnten. Mehr Informationen zu solchen Entwicklungen finden sich bei Innovations-Report.