Die Elbbrücke in Bad Schandau bleibt vorerst für den Verkehr gesperrt, nachdem sich bei den laufenden Bauwerksuntersuchungen erhebliche Schäden gezeigt haben. Bürgermeister Thomas Kunack äußerte sich während des Neujahrsempfangs optimistisch über die Situation und meinte, dass auch diese Krise gemeistert werden kann. Allerdings wird eine Behelfsbrücke voraussichtlich nicht vor 2026 zur Verfügung stehen. Der Landrat Michael Geisler (CDU) hat die Bevölkerung darüber informiert, dass sämtliche Ideen für eine Behelfsbrücke geprüft werden. Die Anforderungen an eine solche Brücke sind hoch: Sie muss hochwasserfest sein und wird mehrere Millionen Euro kosten.
Die aktuelle Situation wurde am 6. Januar 2025 durch ein Ingenieurbüro aus Dresden eingehend untersucht. Diese Vermessungsarbeiten sind entscheidend für die Planung einer Behelfsbrücke sowie eines Ersatzneubaus. Die Ergebnisse werden in der zweiten Januarhälfte 2025 erwartet, um Aufschluss über die Standsicherheit zu geben. Dabei arbeiten vier Messtrupps zur Dokumentation von Veränderungen an verschiedenen Stellen der Brücke, und es könnte notwendig sein, private Grundstücke zu betreten.
Zuversicht trotz Herausforderungen
Kunack erinnerte während seiner Ansprache an vergangene Rettungsaktionen in der Region: Hochwasser, Corona-Pandemie und Waldbrände. „Wir haben vieles überstanden und werden auch diese Krise meistern“, so der Bürgermeister. Dieser Optimismus wird von den lokalen Fährleuten, die seit Wochen fast rund um die Uhr arbeiten, unterstützt. Der Geschäftsführer des Regionalverkehrs RVSOE, Uwe Thiele, und sein Team haben den Schülerverkehr nach der Brückensperrung umorganisiert, was großen Applaus während des Neujahrsempfangs nach sich zog.
Der derzeitige Zustand der Brücke ist jedoch besorgniserregend. Die laufenden Untersuchungen bestätigen Schäden, die eine Vollsperrung für jeglichen Verkehr notwendig machten. Während die Brücke selbst standsicher bleibt, bedeutet der Zustand der Spannstahlseile, aufgrund der Längsrisse im Unterspannband, dass die Sicherheit an erster Stelle steht. Bis Juni 2025 werden die Bauwerksdiagnostik und die detaillierten Ergebnisse der Materialuntersuchungen fortgeführt.
Langfristige Maßnahmen in Planung
Die Umsetzung einer Behelfsbrücke soll eine kurzfristige Verkehrsanbindung ermöglichen und als Grundlage für einen Ersatzneubau dienen. Die Möglichkeit einer Ertüchtigung der bestehenden Brücke, um diese zumindest für einige Verkehrsarten zugänglich zu machen, wurde ebenfalls in Betracht gezogen. In Anbetracht des hohen Investitionsbedarfes für kommunale Verkehrsinfrastruktur, der laut DStGB bei etwa 126 Milliarden Euro liegt, ist deutlich, dass Kommunen dringend Unterstützung benötigen.
Insgesamt ist die Situation der Brücke ein Beispiel für die Herausforderungen, vor denen viele Kommunen stehen, wenn es um die Instandhaltung von Verkehrsinfrastruktur geht. Der Bedarf an finanzieller Hilfe für solche Maßnahmen ist größer denn je, insbesondere im Hinblick auf die Notwendigkeit von regelmäßigen Bauwerksprüfungen, die laut Experten eine vorrangige Rolle bei der Vermeidung gravierender Schäden spielen sollten.