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Digitale Kfz-Zulassung in Sachsen-Anhalt: Ein dringend nötiger Modernisierungsschritt

Sachsen-Anhalt hinkt beim digitalen Kfz-Zulassungsprozess hinterher, da laut einer aktuellen Übersicht des Bundesverkehrsministeriums nur 42,9 Prozent der Landkreise diesen Service anbieten, was im Vergleich zu bundesweit 87 Prozent einen erheblichen Rückstand darstellt und die Möglichkeiten zur Vereinfachung der Verwaltung für die Bürger gefährdet.

In Sachsen-Anhalt gibt es ein deutliches Defizit bei der digitalen Kfz-Zulassung. Während in anderen Teilen Deutschlands die digitale Abwicklung von Fahrzeuganmeldungen und -ummeldungen weit verbreitet ist, sind die Möglichkeiten in Sachsen-Anhalt im Vergleich eher begrenzt. Nur 6 von 14 Landkreisen und kreisfreien Städten bieten diese Dienstleistungen online an, was lediglich 42,9 Prozent entspricht. Im gesamten Bundesgebiet liegt dieser Anteil hingegen bei beeindruckenden 87 Prozent.

Die Situation ist alarmierend, wenn man bedenkt, dass die Nachfrage nach digitaler Zulassung in anderen Bundesländern stetig steigt. Die Kommunen wie Stendal, Salzwedel, Harz, Mansfeld-Südharz, Wittenberg und der Salzlandkreis sind die einzigen in Sachsen-Anhalt, die bereits über die nötige Technik verfügen. Diese Diskrepanz in der Nutzung digitaler Dienstleistungen zeigt nicht nur, dass Sachsen-Anhalt hinterherhinkt, sondern auch, dass viele Bürger hierzulande möglicherweise nicht die Vorteile der digitalen Verwaltung nutzen können.

Geringe Nutzung digitaler Services

<pDas Bundesverkehrsministerium hat in einer aktuellen Übersicht aufgezeigt, dass die internetbasierte Fahrzeug-Zulassung (i-KfZ) im vergangenen Jahr bundesweit über 1,21 Millionen Mal in Anspruch genommen wurde. In Sachsen-Anhalt ist die Nutzung jedoch erschreckend gering – gerade einmal 1,1 Prozent aller Kfz-Zulassungen werden digital durchgeführt. Dies stellt einen besonders besorgniserregenden Wert dar und nur in Mecklenburg-Vorpommern und Bremen ist die Quote noch niedriger.

Im Vergleich dazu führen Städte wie Ingolstadt in Bayern oder der Landkreis Hildburghausen in Thüringen die Liste der digitalen Zulassungen an. Dort erledigt bereits jeder fünfte Bürger seinen Behördengang online. Die Differenz zu Sachsen-Anhalt ist dabei frappierend, was darauf hindeutet, dass Maßnahmen zur Förderung und Entwicklung digitaler Dienstleistungen dringend notwendig sind.

Eine der Hauptanwendungen der digitalen Zulassungen sind das Abmelden von Fahrzeugen sowie die Durchführung von Namens- und Adressänderungen. Durch diese Online-Dienstleistungen können Autobesitzer nicht nur wertvolle Zeit sparen, sondern auch erhebliche Kosten. Während die digitale Zulassung eines Fahrzeugs lediglich 16,30 Euro kostet, müssen für die gleiche Dienstleistung am Schalter 30,60 Euro gezahlt werden. Die Vorteile sind offensichtlich, doch müssen die entsprechenden Systeme erst implementiert werden.

Das Bundesverkehrsministerium hat klar gemacht, dass die digitale Kfz-Zulassung ein Schritt in die Zukunft der Verwaltung darstellt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hebt hervor, dass dies eine wesentliche Entlastung für Bürger, Behörden und Unternehmen darstellt. „Das ist gelebte Digitalisierung, die den Alltag der Menschen spürbar erleichtert“, betont er. Dennoch bleibt abzuwarten, wie schnell die restlichen Kommunen in Sachsen-Anhalt die nötigen Systeme einführen und den Service bewerben können.

Erfreulich ist, dass trotz der Herausforderungen, die Kommunen in Sachsen-Anhalt EU-weit unter Beweis stellen, die bereitgestellten Dienstleistungen kontinuierlich ausgebaut werden. Die Stadt Halle beispielsweise ist derzeit dabei, einen umfangreichen Systemwechsel vorzunehmen, um ihren Online-Service zu erweitern. Durch solche Bemühungen könnte sich die Situation in Zukunft verbessern und Bürger könnten möglicherweise bald die Vorteile und Annehmlichkeiten der digitalen Kfz-Zulassung voll ausschöpfen.

Zusammenfassend ist das Problem der digitalen Kfz-Zulassung in Sachsen-Anhalt nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der Bereitschaft der Kommunen, auf moderne Verwaltungsstrukturen umzustellen. Die Fortschritte in anderen Bundesländern sollten als Ansporn dienen, diese Lücke schnellstmöglich zu schließen und den Bürgern den Zugang zu digitalen Dienstleistungen zu erleichtern.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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