Die Professur für Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement der Technischen Universität Chemnitz startet eine umfassende Forschungsstudie, die den Besuch des Industriemuseums Chemnitz mithilfe eines Telepräsenzroboters sowie einer Virtual Reality (VR) Brille ermöglicht. Die Studie, die vom 21. Januar bis 14. Februar 2025 durchgeführt wird, zielt darauf ab, Menschen, die aus der Ferne an kulturellen Ereignissen teilnehmen möchten, eine neue Form der sozialen Verbundenheit zu bieten. Teilnehmende Probandenpaare, die aus mindestens zwei Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren bestehen, sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen. Während der 75-minütigen Museumsbesuche erhalten die Teilnehmer Einblicke in zukünftig denkbare Kulturerlebnisse trotz räumlicher Distanz. Für die Studienteilnahme wird ein freier Eintritt ins Industriemuseum sowie eine Aufwandsentschädigung von zehn Euro angeboten.
Das Projekt mit dem Titel „TeleVeRbundenheit“ wird seit April 2023 für drei Jahre mit 1,08 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Unterstützt wird es von Partnern wie dem Institut für Soziologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Die Etagen GmbH sowie YOUSE GmbH. Das Industriemuseum Chemnitz und die Kunstsammlungen Chemnitz fungieren als unterstützende Partner. Für Interessierte, die mehr Informationen benötigen, steht Lena Franzkowiak unter der Telefonnummer +49 (0) 371 531-32085 oder per E-Mail an lena.franzkowiak@mb.tu-chemnitz.de zur Verfügung.
Innovative Zugänge zur Kunst und Kultur
In einer Zeit, in der Barrierefreiheit und Inklusivität in den Vordergrund rücken, können Telepräsenzroboter eine bedeutende Rolle spielen. Vor zwei Jahren wurde ein solcher Roboter im Rahmen eines Programms von Marleen Hartjes am Van Abbemuseum implementiert. Das Ziel dieses Programms, bekannt als „Special Guests“, ist es, Menschen, die nicht physisch ins Museum kommen können, durch digitale Technologien eine Teilnahme zu ermöglichen. Es geht nicht nur um praktische Aspekte der Barrierefreiheit, sondern auch darum, soziale Isolation zu verringern und Perspektiven zu erweitern, was einen Wandel in der Vermittlung von Ausstellungen zur Folge hat. Museen beginnen, inklusive Geschichten zu erzählen und vielfältige Publikumsgruppen anzusprechen, wie MuseumNext berichtet.
Der Einsatz virtueller Technologien in Museen wird mittlerweile als ein neuer Zugang zu Kunst und Kulturgütern verstanden, der allerdings nicht als vollständiger Ersatz für physische Besuche angesehen wird. Anika Meier erklärt, dass virtuelle Museumsrundgänge in der deutschen Museumslandschaft bereits seit den 1990er Jahren diskutiert werden. Virtuelle Museen, wie das vom Irak nach dem Krieg ins Leben gerufene Virtual Museum of Iraq, bieten digitale Erlebnisse, die von einfachen Fotografien bis hin zu 360-Grad-Erfahrungen reichen. Dabei liegt der Fokus auf der Vermittlung von Inhalten, nicht so sehr auf der Erhaltung von Exponaten. Diese Art der digitalen Präsentation gewährleistet hohe Zugänglichkeit und interaktive Elemente, die für eine Vielzahl von Benutzern nützlich sind, als ZFDG anmerkt.
Ein Blick in die Zukunft
Die Bedeutung barrierefreier Zugänge zu kulturellen Erlebnissen wird kontinuierlich stärker betont. Die Evaluation und Gestaltung virtueller Ausstellungen zeigt, dass Faktoren wie Usability entscheidend für die Akzeptanz sind. Eine gut gestaltete Benutzeroberfläche fördert nicht nur die Erlernbarkeit und Effizienz, sondern auch die Zufriedenheit der Nutzer. Die im Rahmen der Forschungsprojekte ermittelten Best Practices setzen klare Maßstäbe für eine erfolgreiche digitale Museumspräsentation.
Mit den wissenschaftlichen Studien und Initiativen in Chemnitz wird ein Schritt unternommen, um die Schnittstelle zwischen Technologie und Kultur weiter zu erforschen und den Zugang zur Kunst für alle zu ermöglichen.