Am 2. Februar 2025 feierte das Chemnitzer Ballett unter der Leitung von Ballettchefin Sabrina Sadowska die vierte Premiere der Reihe „Die Moderne geht…“ im Stadtbad Chemnitz. Die Aufführung, die eindrucksvolle Riesenwasserblasen beinhaltete, war ein besonderes Ereignis, das die faszinierende Verbindung von Tanz und Architektur eindrucksvoll zur Geltung brachte. Diese Premiere ist Teil der Feierlichkeiten zum 90-jährigen Bestehen des Stadtbads, das in der Tradition des Neuen Bauens konzipiert wurde und als eines der größten Hallenbäder Europas gilt.

Die Inszenierung ist eine Hommage an die künstlerische Moderne, die in der Zeit des damaligen Stadtbaudirektors Fred Otto ihren Anfang nahm. Die Choreografien der Tänzerinnen und Tänzer sollen die Architektur des Stadtbads nicht nur lebendig werden lassen, sondern sie auch auf sinnliche Weise verändern. Die Darbietungen laden das Publikum dazu ein, mit bestehenden Konventionen zu brechen und die Experimentierfreude der Tänzer zu erleben, was der Aufführung einen innovativen Charakter verleiht.

Ein Blick in die Tanzgeschichte

Das Ballett hat eine lange und facettenreiche Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. In dieser Zeit dominierten vor allem Frauen die Bühne, und das Ballett erlebte bedeutende Veränderungen in seinen Themen und Techniken. Hierzu zählten die zunehmende Verwendung von Märchenstoffen als Handlungsrahmen sowie die Entwicklung des Spitzentanzes, einer technischen Herausforderung, die das Bild der virtuosen Tänzerin prägte. Italien war in dieser Zeit führend in der technischen Entwicklung des Balletts, mit bedeutenden Persönlichkeiten wie Carlo Blasis, der eine systematische Methodik zur Vermittlung der Balletttechnik entwickelte.

Eine der bekanntesten Ballerinas dieser Zeit war Marie Taglioni, die im Jahr 1831 mit ihrem Auftritt im «Nonnenballett» in Meyerbeers Oper «Robert le Diable» den Spitzentanz populär machte. Ihr Tänzerlebnis „en pointe“ in der Titelrolle von „La Sylphide“ (1832) stellte das Fantastische dem Realen gegenüber und etablierte den Spitzentanz als wichtigen Ausdruck des romantischen Balletts. In dieser Epoche wurden nicht nur mythologische Figuren, sondern auch Elementarwesen und die Seelen verstorbener Mädchen beliebte Protagonisten in den Choreografien.

Moderne und Tradition im Dialog

Die Aufführung im Stadtbad Chemnitz steht somit im Kontext einer langen Tradition, die es versteht, moderne Elemente mit historischen Bezügen zu verknüpfen. Der Bruch mit Konventionen, die Erneuerung künstlerischer Ausdrucksformen sowie die Interaktion zwischen Tanz und Architektur sind zentrale Aspekte, die sowohl in der heutigen Inszenierung als auch in der historischen Entwicklung des Balletts eine Rolle spielen. Dies zeigt, dass das Chemnitzer Ballett nicht nur die Vergangenheit ehren möchte, sondern auch mit zeitgenössischen Mitteln lebendig zu gestalten weiß.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Chemnitzer Ballett unter der Leitung von Sabrina Sadowska mit „Die Moderne geht…“ eine beeindruckende Verbindung von Tanzkunst und architektonischen Elementen geschaffen hat, die nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Die Darsteller laden das Publikum ein, sich auf ein innovatives Erlebnis einzulassen, das die Facetten des modernen Balletts erlebbar macht.

Für weitere Informationen zur aktuellen Aufführung und weiteren Veranstaltungen im Stadtbad Chemnitz besuchen Sie bitte die offizielle Webseite des Theater Chemnitz und der Freien Presse. Darüber hinaus erfahren Sie mehr über die Geschichte des Balletts auf der Webseite von Offbalance Stade.