Chemnitz steht vor einer wichtigen Herausforderung, da die Stadt am Samstag, dem 18. Januar, offiziell als Kulturhauptstadt Europas eröffnet wird. Die Erwartungen sind hoch, denn Zehntausende Besucher und prominente Gäste werden in der Stadt erwartet. Zu den Ehrengästen gehören unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Dies berichtet die Weser-Kurier.
Die Eröffnungsschicht wird um 16:00 Uhr im Opernhaus mit einem Festakt beginnen, gefolgt von der Eröffnungsshow am ikonischen Marx-Monument, das für die Veranstaltung aufbereitet wird. Die Büste des Marx-Monuments, bekannt als „Nischel“, wiegt 40 Tonnen und wurde vom russischen Bildhauer Lew Kerbel geschaffen. Die Stadt Chemnitz hat auch ein breites Programm auf drei Bühnen mit einer „Küche der Nationen“ geplant, um die kulturelle Diversität zu feiern.
Demonstrationen und Sicherheitsbedenken
Trotz der festlichen Atmosphäre gibt es ernsthafte Bedenken hinsichtlich rechtsextremer Aktivitäten. So haben rechtsextreme Gruppen, darunter die Freien Sachsen, einen Aufzug mit bis zu 2.000 Teilnehmern angemeldet. Die Stadt reagiert darauf, indem sie die Erlaubnis für diese Demonstrationen im Rahmen der Versammlungsfreiheit verteidigt. Oberbürgermeister Sven Schulze betont die Wichtigkeit, die gesamte Stadt zu repräsentieren und kündigt an, dass rechtsextreme Gruppen nicht in den Vordergrund gestellt werden sollen. Gleichzeitig äußern zahlreiche Bürger ihre Skepsis gegenüber den Sicherheitskonzepten für die Eröffnungsfeier. Dies wird unterstützt durch Äußerungen von Anna Schramm von der Beratungsstelle Support, die vor Bedrohungen für marginalisierte Gruppen warnt und fordert, deren Ängste in die Planungen einzubeziehen, wie der MDR berichtet.
Die Polizei bereitet sich auf verschiedene Demonstrationen vor, darunter auch eine vom Deutschen Gewerkschaftsbund unter dem Motto „Wir sind mehr! Wir sind viele!“, die mit bis zu 5.000 Teilnehmern rechnen. Die Präsenz der Demonstranten wirft Fragen auf, ob die Stadtführung das Gefahrenpotenzial, das mit der Eröffnungsfeier einhergeht, angemessen einschätzt, insbesondere im Kontext der Erinnerungen an die rechtsextremen Ausschreitungen, die Chemnitz 2018 erschütterten.
Kulturelle Vielfalt und gesellschaftliche Teilhabe
Trotz der Bedenken zur Sicherheit laufen bereits viele Vorbereitungen für die Eröffnungsfeier. Der Programmchef der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025, Stefan Schmidtke, arbeitet mit über 400 Trägervereinen und 500 individuellen Trägern zusammen. Das Projekt erhält Unterstützung von Tausenden Menschen in der Stadt, die aktiv zur kulturellen Ausrichtung beitragen möchten. Die Verantwortlichen rechnen insgesamt mit 70.000 bis 100.000 Besuchern, was die Chancen der Stadt betont, sich als vielfältiger und toleranter Ort zu präsentieren.
Die kommenden Tage sind entscheidend für Chemnitz, um zu zeigen, dass die Stadt aus der Vergangenheit gelernt hat und bereit ist, ein Zeichen für kulturelle Vielfalt und gesellschaftliche Teilhabe zu setzen.