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Bürgerplattformen in Chemnitz: Kontroverse Kandidatenschauen befeuern Debatte

In Chemnitz stehen die Stadtratswahlen am 9. Juni bevor, und die Bürgerplattformen Mitte-Ost und -West haben mit ihren „Kandidatenschauen“ eine hitzige Debatte über den Umgang mit Rechtsextremen ausgelöst. Am 25. Mai veranstaltete Mitte-Ost ein Wahlforum im Bürgerpark Gablenz, zu dem alle zehn Parteien und Vereinigungen des Wahlkreises 3 eingeladen waren. Die CDU-Spitzenkandidatin Ines Saborowski äußerte jedoch ihr Unbehagen über die Anwesenheit von Pro Chemnitz und erwägt eine Absage der Teilnahme der CDU. Ihrer Meinung nach sei es gut, dass Bürger die Kandidaten informell ansprechen können, aber sie lehnt es ab, mit Pro Chemnitz, die die Demokratie ablehnen, auf derselben Veranstaltung zu sein.

Diese Entscheidung stößt auch bei anderen Parteien auf Unverständnis. Manuela Tschök-Engelhardt von den Grünen äußerte sich als „ein bisschen entsetzt“ über die Teilnahme von Pro Chemnitz und möchte über die Teilnahme ihrer Partei sprechen. Ähnlich sieht es Tim Detzner von der Linken. Die Bürgerplattform West plant ebenfalls eine Schau aller Kandidaten der Wahlkreise 7 und 8 im Frei-Otto-Park am 28. Mai. Renata Marwege von der SPD wird nicht teilnehmen, da sie sich von rechtsextremen Politikern distanziert und lieber direkt auf die Bürger zugeht. Die FDP-Kandidatin Yvonne Kilian hingegen plant, teilzunehmen, um Pro Chemnitz weniger Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Diskussion über die Teilnahme von Pro Chemnitz an den Wahlforen spaltet weiterhin die Politiker. Die Bürgerplattform Mitte wählte beispielsweise die Bürgerinitiative Reitbahnviertel als neutralen Mediator für Gespräche im Wahlkreis 4, um jegliche Zusammenarbeit mit AfD und Pro Chemnitz zu vermeiden. Plattformsprecherin Jacqueline Drechsler von der SPD betonte, dass sie keinem Kandidaten die Teilnahme an Foren mit Demokratiefeinden empfehlen würde. Die Debatte über die Teilnahme von Pro Chemnitz an den Veranstaltungen setzt sich somit fort und sorgt für uneinige Reaktionen unter den politischen Parteien.