In Sachsen sind die Bildungschancen für Kinder aus armen Familien besonders ungerecht verteilt. Eine Studie des ifo Instituts zeigt, dass Sachsen in Bezug auf Bildungsungerechtigkeit nur knapp vor Bayern liegt. Die Untersuchung verdeutlicht, dass in keinem Bundesland in Deutschland Bildung wirklich gerecht verteilt ist, da die Strukturen des Bildungssystems überall auf Auslese ausgerichtet sind.
Der familiäre Hintergrund spielt eine entscheidende Rolle bei den Bildungschancen von Kindern. Deutschlandweit besuchen nur 26,7 Prozent der Kinder aus benachteiligten Verhältnissen ein Gymnasium, im Gegensatz zu 59,8 Prozent der Kinder aus günstigen Verhältnissen. Sachsen schneidet hier besonders schlecht ab, mit einem Abstand von 40,1 Prozentpunkten zwischen den beiden Gruppen.
Die Studie betont die statistischen, bildungspolitischen und wirtschaftlichen Unterschiede, die durch Bildungsabschlüsse entstehen. Menschen mit Abitur verdienen im Durchschnitt monatlich 42 Prozent mehr als Menschen ohne Abitur. Dies zeigt, dass schlechtere Bildungsabschlüsse dazu beitragen, dass Armut von einer Generation auf die nächste vererbt wird.
Die Struktur des Bildungssystems, die frühzeitige Selektion der Kinder und der Mangel an Ressourcen für die Unterstützung benachteiligter Familien spielen eine große Rolle bei der ungleichen Verteilung von Bildungschancen. Es wird betont, dass Maßnahmen wie gezielte Unterstützung von Eltern und Schulen, Sprachförderung auf Basis von Daten und Mentoring-Programme dazu beitragen könnten, die Chancengleichheit zu verbessern. Berlin und Brandenburg sind Beispiel dafür, dass eine spätere schulische Aufteilung die Chancengleichheit erhöhen kann, im Gegensatz zu Sachsen, wo Kinder bereits in der 4. Klasse aussortiert werden.