Bei der Sanierung der Förderschule an der Friedensstraße in Kamenz sind offenbar gravierende Gesundheitsrisiken aufgetreten, die nun die Aufmerksamkeit der Kriminalpolizei auf sich ziehen. Während der laufenden Renovierungsarbeiten, die seit Sommer 2024 stattfinden, wurden gefährliche Mineralwollfasern freigesetzt. Diese Erschwernisse sollten ursprünglich nicht in der Luft vorkommen und jetzt wird untersucht, ob dadurch eine potenzielle Gesundheitsgefährdung für Schüler und Lehrer entstand, wie saechsische.de berichtet.

Am 8. November 2024 stellte der Schulleiter, Henry Nicolai, eine Anzeige bei der Polizei, nach dem er Hinweise auf die gefährlichen Stoffe erhalten hatte. Die Ermittlungen richten sich derzeit gegen Unbekannt, und die Akte wurde bereits an die Staatsanwaltschaft übergeben. Er betonte zu Beginn der Bauarbeiten, dass er auf mögliche Gefährdungen hingewiesen hatte. Dennoch wurde der Unterricht während der Sanierung fortgesetzt, wodurch Schüler und Lehrer bis zu 54 Tage Mineralwollfasern in der Luft ausgesetzt waren, wie MDR berichtet.

Gesundheitsrisiken durch Mineralwolle

Die freigesetzten Mineralwollfasern, die aus dem Baumaterial der Schule aus dem Jahr 1976 stammen, könnten potenziell krebserregend sein. Ein Zwischenbericht des Landratsamts stellt fest, dass Mineralwolle in der Abdichtung der Fenster verbaut war und beim Rückbau freigesetzt wurde. Auch wenn Mineralwolle seit 1996 als nicht krebserregend gilt, bleibt die Gefährdung durch spezielle chemische Eigenschaften bestehen. Der Kanzerogenitätsindex bewertet, dass Werte unter 30 auf eine hohe Krebsgefahr hinweisen, was bei einigen älteren Mineralwollarten der Fall sein könnte.

Zusätzlich wurde berichtet, dass ein Entsorgungskonzept für die Sanierungsarbeiten zwar existierte, aber nicht ausreichend umgesetzt worden sei. Hinweise von Schul- und Lehrpersonal auf die Mineralwollreste wurden vom Landratsamt ignoriert. Der Schulleiter ließ Proben entnehmen, die anschließende Analyse wies auf die Gefährlichkeit der Materialien hin. Dies führte schließlich zur Schließung der Schule, und die Schüler lernen derzeit im ehemaligen Lessing-Gymnasium an der Macherstraße.

Verantwortlichkeiten und mögliche Konsequenzen

Das Landratsamt gab zu, dass Fehler bei der Überwachung der Sanierungsarbeiten gemacht wurden. Nach dem erstmaligen Fund von Mineralwolle hätten die Arbeiten sofort gestoppt werden müssen. Infolgedessen wurden arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet und mögliche Pflichtverletzungen anderer Beteiligter geprüft. Die Kriminalpolizei untersucht nun die Vorwürfe der Körperverletzung und Baugefährdung.

Bei derartigen Sanierungen ist es laut forum-verlag.com äußerst wichtig, dass vor Beginn der Arbeiten eine umfassende Prüfung auf schadstoffhaltige Baustoffe, wie PAK, FCKW und Formaldehyd, erfolgt. In solchen Fällen müssen betroffene Materialien sicher entfernt und ordnungsgemäß entsorgt werden, um Gesundheitsrisiken für Bauarbeiter und künftige Nutzer zu vermeiden. Diese Vorkehrungen wurden in Kamenz offenbar nicht ausreichend getroffen, was die gegenwärtigen Herausforderungen umso bedeutsamer macht.