Stendal

Enthüllungen über verborgenen Antisemitismus in Klötze: Neue Ausstellung in Stendal beleuchtet Täter des Nationalsozialismus

In der Stadt Stendal hat der Antisemitismusbeauftragte der Justiz des Landes Sachsen-Anhalt, Thomas Kluger, von einem „Phänomen des Wegschauens“ gesprochen, um die tief verwurzelte Judenfeindlichkeit in Deutschland vor und während des Zweiten Weltkriegs zu beschreiben. Während einer Ausstellungseröffnung im Landgericht Stendal enthüllte er eine von den Behörden vertuschte Geschichte aus Klötze, die verdeutlicht, wie der Judenhass schon vor der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus präsent war.

Im Jahr 1902 wurde Arthur Ruppin, ein angehender Richter und Jude, für seine Referendarzeit am Amtsgericht Klötze eingesetzt. Zunächst wurde er herzlich vom Amtsrichter Grohnert empfangen, kam dann aber in eine unangenehme Situation, als bei der Eidesleistung seine Religion abgefragt wurde. Die Reaktion des Amtsrichters auf Ruppins Antwort führte zu einer deutlichen Veränderung in der Atmosphäre am Stammtisch und zeigte die Tiefe des Judenhasses zu jener Zeit.

Die neue Ausstellung „Einige waren Nachbarn“ im Landgericht Stendal rückt die Täter des Nationalsozialismus in den Fokus. Anstatt sich nur auf die Opfer zu konzentrieren, beleuchtet die Ausstellung die Rolle der Nachbarn, Bekannten und Freunde, die zu Tätern, Denunzianten und Mördern wurden. Auch die wenigen Helfer, die Widerstand leisteten und sich in Gefahr brachten, werden thematisiert. Die Ausstellung, präsentiert vom Verein Miteinander, besteht aus 22 Postern und ist eine Wanderausstellung des United States Holocaust Memorial Museum.

Um das Thema weiter zu vertiefen, bietet die Ausstellung Begleitprogramme an, darunter kostenlose Bildungsworkshops und Rundgänge durch die Hansestadt Stendal, die sich mit der Vertreibung jüdischer Eigentümer während der „Arisierung“ befassen. Eine Fahrradtour mit dem Titel „Auf den Spuren der Täter“ beleuchtet die systematische Entrechtung, Ausgrenzung und Ermordung von Juden durch die Mithilfe von Nachbarn und Sicherheitsbehörden. Dieses breite Programm zielt darauf ab, die Geschichte aufzuarbeiten und das Bewusstsein für die Verantwortung der Gesellschaft zu stärken.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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