Am 9. Juni stehen in Sachsen-Anhalt die Kommunalwahl und Europawahl an. Ein neuer Trend zeigt sich in einigen Regionen des Bundeslandes, nämlich eine höhere Briefwahlbeteiligung. Bereits jetzt ist das Aufkommen der Briefwahl im Vergleich zur letzten Kreistagswahl 2019 deutlich gestiegen. Im Landkreis Stendal haben über 10.700 Wählerinnen und Wähler Briefwahlunterlagen angefordert, was eine signifikante Zunahme im Vergleich zu den früheren Wahlscheinanträgen darstellt. Ähnlich verhält es sich bei der Europawahl. Auch in Magdeburg ist ein ähnlicher Trend zu beobachten, wo bereits über 36.500 Wahlscheine für die Kommunalwahl ausgestellt wurden, im Vergleich zu 25.245 im Jahr 2019. Es wird geschätzt, dass mindestens jeder fünfte Wahlberechtigte in der Landeshauptstadt per Briefwahl abstimmen wird.
Es fällt auf, dass immer mehr Menschen in den Städten Sachsen-Anhalts die traditionellen Wahllokale meiden und stattdessen ihre Stimme bequem von Zuhause aus abgeben. Laut Berichten aus den Gemeinden ist vor allem in städtischen Gebieten ein verstärkter Trend zur Briefwahl erkennbar, sowohl bei der Kommunal- als auch bei der Europawahl. Die genauen Zahlen variieren je nach Landkreis, da die Unterlagen von den Gemeinden ausgegeben werden, die jedoch nicht verpflichtet sind, dem Kreiswahlbüro Bericht zu erstatten, wie der Kreiswahlleiter des Saalekreises, Ronald Schönbrodt, erläutert.
Am 9. Juni werden in Sachsen-Anhalt die Kreistage, Stadt- und Gemeinderäte sowie Ortschaftsräte und Ortsvorsteher neu gewählt. Insgesamt geht es um rund 720 Kreistags- und Stadtratssitze in kreisfreien Städten, etwa 4400 Sitze in Gemeinderäten- und Verbandsgemeinderäten sowie 6000 Sitze in den Ortschaftsräten. Zusätzlich findet an diesem Tag auch die Europawahl statt. Dieser sich abzeichnende Wandel im Wahlverhalten könnte langfristige Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Wahlen in Sachsen-Anhalt in Zukunft ablaufen.