Im kleinen Ort Neuendorf am Damm, der sich zwischen Kalbe und Bismark befindet, ist die historische Feldsteinkirche derzeit baupolizeilich gesperrt. Grund dafür ist ein schwerer Befall durch Holzschwamm, der sich durch die Holzkonstruktion gefressen hat. Michael Kleemann, der Superintendent von Stendal, warnt eindringlich vor unzureichender Kontrolle des Gebäudes. Laut Experten ist die Pilzerkrankung im Holz eine ernsthafte Bedrohung, die zu weitreichenden Zerstörungen führen kann.

Das Ziel der Verantwortlichen in Neuendorf ist klar: Die Kirche soll sowohl als Gebäude als auch als Begegnungsstätte gerettet werden. Berechnungen zeigen, dass der Holzschwamm, eines von rund 60 Arten holzzerstörender Pilze in Mitteleuropa, nicht nur ästhetische Schäden verursachen kann, sondern auch zu hohen Sanierungskosten führt. Im schlimmsten Fall kann dies sogar zur Räumung und zum Abriss des jahrhundertealten Bauwerks aufgrund der Einsturzgefahr führen. MDR berichtet, dass der Gemeindekirchenrat in letzter Zeit aktiver geworden ist und neue Interessentinnen für Mitarbeit in der Gemeinde gewonnen werden konnten.

Sanierungsbedarf und Herausforderungen

Ein wichtiger Schritt in der Sanierung der Kirche ist die Durchführung einer umfassenden Gefährdungsbeurteilung. Vor Beginn dieser Maßnahmen ist es essenziell, die Ausbreitung des Holzschwamms zu stoppen. Der Pilz transportiert Feuchtigkeit über Rhizomorphen und benötigt eine Raumluftfeuchtigkeit von über 90%. Holz mit weniger als 20% Feuchtigkeit kann nicht von den Pilzen abgebaut werden, daher sind die Bedingungen im Gebäude entscheidend für den Fortgang der Sanierung. Forum Verlag erläutert, dass die optimalen Wachstumsbedingungen für Holzschwamm zwischen 30% und 40% Holzfeuchte bei Temperaturen um 21°C liegen.

Die anfallenden Sanierungskosten können im unteren fünfstelligen Bereich liegen, was die Gemeinde vor große finanzielle Herausforderungen stellt. Förderanträge für Programme wie das Leader-Programm der EU wurden bereits genehmigt, jedoch nicht in voller Höhe. Kleemann hebt hervor, dass es von großer Bedeutung ist, die bereits begonnenen Projekte zu finanzieren und abzuschließen.

Die Rolle der Gemeinschaft und zukünftige Entwicklungen

Die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung in den Nachbarorten sorgt für zusätzliche Herausforderungen. Während der Kirchturm von Neuendorf am Damm vorerst erhalten bleibt, ist langfristig die Statik der Kirche gefährdet, wenn der Befall nicht rechtzeitig behandelt wird. Befallene tragende Balkenkonstruktionen dürfen keinesfalls ignoriert werden, da sie die Sicherheit des gesamten Bauwerks beeinträchtigen könnten. Expertenwarnungen zeigen auf, dass insbesondere alte Fruchtkörper von Holzschwamm auch mit gesundheitlichen Risiken behaftet sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Rettung der Feldsteinkirche in Neuendorf am Damm nicht nur eine Frage des Erhalts eines kulturellen Erbes ist, sondern auch eine Herausforderung, die durch die aktive Einbindung der Gemeinde und professionelle Sanierungsmaßnahmen bewältigt werden muss. Die Ortsgemeinde steht vor der Aufgabe, gemeinsam Lösungen zu finden, um die Kirche in ein sicheres und einladendes Umfeld für künftige Generationen zu verwandeln.